Eisenbahn Romantik Magazin 2017-03

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Ausgabe Nr. 3 2017 | 6,90 € ZKZ 87571 | A 7,20 € | CH 13,80 Sfr | LUX 8,20 € | F 9,60 € | DK 70,00 DKR | ES 8,95 € | I 8,95 € | S 93,00 SKR

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Eisenbahn UNTERWEGS MIT LUST UND LEIDENSCHAFT

116 N

SEITE VD Mit D

BAHN-SCHÄTZE

Das einmalige Museum Bochum-Dahlhausen

SCHIENENSAFARI

Luxusreise im legendären Pride of Africa

Eisenbahn

Die Bernina-Bahn Das berühmte Weltkulturerbe

ALPEN-OLDTIMER Nostalgie in Graubünden

03

Unsere Eisenbahn-Romantik Reisen zur Adventszeit

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„Eisenbahn-Adventsromantik im Erzgebirge“ Termin: 15. bis 19. Dezember 2017

Stimmungsvolle Gruppenreise durch das winterliche Erzgebirge mit Besuch von verschiedenen Eisenbahnmuseen, Fahrten mit unterschiedlichen Schmalspurbahnen und viel Dampfromantik. Zudem Besuche der schönsten Weihnachtsmärkte und ein zünftiger Hutzenabend.

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Erleben Sie Adventsmärkte und Bahnhighlights in Südtirol. Lassen Sie sich verzaubern von Ausblicken auf die herrliche Landschaft der Dolomiten im Frühwinter und genießen Sie kulinarische Genüsse bei Wein und gutem Essen.

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„Advent in Südtirol“ Termin: 30. November bis 4. Dezember 2017

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EisenbahnRomantik 3_17.indd 1

31.08.2017 14:48:34

Eisenbahn

EDITORIAL

Traumhafte Bilder

Fotos: Kevin Mador e, SWR; Titelfotos:

Eugene Armer, Dan

iel Mennerich, Axe

l Bozier

Vor uns liegt der goldene Herbst. Eine Jahreszeit, in der man – unterwegs auf blanken Gleisen – wieder magische Landschaften entdecken kann. Oft fährt man durch den Morgennebel, den ganz allmählich das Sonnenlicht durchdringt. Manchmal gefriert der Tau und die Wiesen sind mit einem zauberhaften Eismantel bedeckt. Ein paar Augenblicke des vorwinterlichen Zaubers, eine Augenweide freilich nur auf Abruf. Einen Moment später wird die glitzernde Pracht von den wärmenden Sonnenstrahlen einfach weggeküsst. Wer in einem Zug unterwegs ist, bei dem man noch die Fenster öffnen kann, spürt die frische Luft des Herbstes. Die Tage werden kürzer, aber sie sind immer noch lang genug, um die goldene Stimmung tief in sich aufzusaugen. Da spielt es keine Rolle, ob man mit der Oberweißbacher Bergbahn auf die Höhen des Thüringer Waldes schwebt, durch unser eisenbahnbegeistertes Nachbarland Holland dampft oder in die faszinierende Eisenbahngeschichte Amerikas eintaucht. Wenn man gerade mit dem Pride of Africa unterwegs ist, leuchten die Bäume nicht ganz so bunt, dafür strahlen die Blüten, denn im Süden Afrikas hat gerade der Frühling begonnen. Traumhafte Bilder und faszinierende Geschichten. Ihr

Hagen von Ortloff 3

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26

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Inhalt BAHNMENSCHEN

Menschen mit Bahngefühl

DIE ÄLTESTE BAHN AUF DEM GLOBUS

Zahlen und Fakten zur britischen Tanfield Railway 

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Fotos: Kevin Madore, Daniel Mennerich, Rainer und Thomas Albrecht, Rovos Rail, Shutterstock, Hendrik Bloem, Robin Garn, Klaus Eckert

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LESERBRIEFE

Ihre Meinung zählt

PRIDE OF AFRICA

Mit dem Luxuszug durch den wilden Kontinent

TIEF IM WESTEN

Das sehenswerte Bahnmuseum Bochum-Dahlhausen

TWO-FOOTER AN DER OSTKÜSTE

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Die unglaubliche Geschichte einer kleinen Eisenbahn

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Mit Volldampf in die Niederlande

AMSTERDAM

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12

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NIET AANRAKEN

Nostalgische Trams in der holländischen Metropole

OBEN OHNE IM THÜRINGER WALD

Cabrio-Wagen und Olitäten in idyllischer Umgebung 

DAMPF NACH FAHRPLAN

In Wolsztyn drehen sich die roten Räder wieder

GENERATIONENDING

Deutschland sucht den Märklin-Schatz

INSIDE EISENBAHN-ROMANTIK

Neues aus der ER-Redaktion (mit Programmtipps)

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KROKODIL & CO

Historische Fahrzeug-Juwelen der Rhätischen Bahn

TERMINE

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Interessante Tipps für den Eisenbahn-Herbst

74

Insider-Tipps in Text, Bild und Ton

84

Lahr (Schwarzwald)

92

Das erwartet Sie in der nächsten Ausgabe

FÜR AUG‘ UND OHR

GLOSSE / IMPRESSUM VORSCHAU

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5

Menschen mit … haben auch bei dieser Ausgabe maßgeblich dazu beigetragen, ein wahrlich eisenbahn-romantisches Magazin herauszubringen.

Bahngefühl Wolfgang Fiegenbaum

Prof. Dr. Wolfgang Fiegenbaum ist eine Instanz in der (Museums-)Eisenbahn-Szene. Das „Fieber“ für die Bahn erfasste ihn auf klassischem Wege, als er mit sechs Jahren eine Märklin-Eisenbahn geschenkt bekam. Fortan machte er den nahen Bahnhof Hiltrup unsicher, wo eine Köf stationiert war, gerne ließ man den Bub mitfahren. Licht und Schatten bei der Eisenbahn lagen für Wolfgang Fiegenbaum allerdings von Anfang an beieinander: Als er auf dem Lokomotivfriedhof Reutin (Lindau) die vielen dort abgestellten S 3/6 vorfand, zum Teil mit wenige Jahre altem Neubaukessel, brach es ihm beinahe das Herz. Diese Erfahrung prägte ihn fürs Leben. Als Professor für Psychologie lehrte er später in Marburg und Bonn, leitete die renommierte Christoph-Dornier-Stiftung, trieb seine Leidenschaft für die Eisenbahn allerdings weiter voran. Irgendwann hängte er die Professur an den Nagel, wurde Unternehmer und führte bald darauf als Miteigentümer die Lokomotivfabrik Reuschling aus der Krise und zum wirtschaftlichen Erfolg. Wieder bei der Eisenbahn angekommen, war er von 2002 bis 2008 Präsident der DGEG, so lange, bis er die Leitung des Eisenbahnmuseums Bochum übernahm, das sich 2011 aus der DGEG ausgliederte und zur Stiftung wurde. Konzeptionell völlig neu positioniert, erlebt das Museum seinen zweiten aufregenden Frühling (Seite 26 ff.). Es ist, wie es immer ist: Es braucht Menschen, die die Dinge mit klarem Blick betrachten, Visionen entwickeln und das richtige Gefühl. Wir ziehen den Hut vor Wolfgang Fiegenbaum.

Harald Reese Harald Reese gehört zu den bekannten Gesichtern des Eisenbahnmuseums Bochum. Das Museum, das sich seit 2011 in eine gemeinnützige Stiftung und einen gewerblichen Betrieb gliedert, wird von ihm zusammen mit seinem Kollegen Volker Böhm kaufmännisch geleitet (Seite 26 ff.). Und das seit Jahren mit Erfolg. Zu den Leitungsaufgaben gehört die Entwicklung und Durchführung besonderer Projekte genauso wie die Betreuung der über 100 ehrenamtlich Engagierten zwischen 16 und 85 Jahren. Eine Herausforderung, die viel Gefühl erfordert und der sich Harald als Vater von zwei mittlerweile ebenfalls eisenbahnaffinen Kindern nach jahrzehntelanger ehrenamtlicher Tätigkeit fürs Museum heute mit Hingabe hauptberuflich widmet.

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BAHNMENSCHEN

Peter Kohlstede Jeder, der einmal in den Zügen von Westfalendampf mitgefahren ist, kennt Peter Kohl­ stede, den immer schicken Fahrkartenkontrolleur, der eine echte Respektsperson darstellt. Trotzdem hat er für die Reisenden immer einen kernigen Witz auf den Lippen. Ein Original eben. Dazu gehört auch, dass er bisweilen bedächtig an seiner gewichtigen Pfeife zieht. „Alles Show“, klärt der freundliche Mann uns auf, „ich bin eigentlich Nichtraucher.“ Der 71-jährige Münsteraner, Vater von zwei Söhnen, verheiratet, nahm seine Wohn-Adresse im „Pängelantonweg“ zum Anlass, seiner Sammelleidenschaft zu frönen: Er staffierte Haus und Arbeitsplatz mit Eisenbahn-Accessoires aus, entwarf das Westfalendampf-Logo mit (Seite 50 ff.), fertigt bis heute Zubehörteile seiner Uniform selbst an. Eine Westfalendampffahrt ohne Peter ist keine.

Matthijs Kiezebrink Wenn man Matthijs Kiezebrink auf der Dampflok erblickt, dann sieht er immer rußverschmierter aus als andere. Matthijs ist eben ein richtiger Macher, der sich auf der Dampflok mit jeder Faser seines Körpers engagiert. Neben seiner Tätigkeit als Heizer hat er als Vorstandsmitglied der Stiftung VSM (Seite 56 ff.) immer auch die Zukunft des Eisenbahnmuseums im Blick, das mit einem ungeheuren Park betriebsfähiger Großdampfloks international von sich reden macht. Der frisch verheiratete Familienvater hat unter den beiden unter Dampf stehenden Loks der Baureihe 23 übrigens einen Liebling. Welche Maschine das ist? Das behält er für sich. Um der Schwesterlok nicht weh zu tun. So viel Bahngefühl imponiert uns!

Fredy Pfister Manchmal wird uns etwas in die Wiege gelegt. Wenn der Vater Lokführer ist zum Beispiel – und das nicht irgendwo, sondern bei der Rhätischen Bahn (RhB) im wunderschönen Graubünden. Ja, dann ist man als Junge oft mit im Depot, atmet den Geruch von warmem Öl tief ein und lernt die Loks aus nächster Nähe kennen. Wird man da auch Lokführer? Nein, Fredy Pfister wurde Geologe, blieb aber der Eisenbahn stets aufs Engste verbunden. Seit April 2017 ist er Präsident des Clubs 1889 (Seite 96 ff.), der sich um den Erhalt des historischen Erbes der RhB kümmert.

Anthea und Rohan Vos Rovos Rail, der südafrikanische Stern am Himmel der eleganten Luxuszüge, geht auf einen Zufall zurück: 1985 ließ sich der technikbegeisterte Rohan Vos (Jahrgang 1946) zu einer Dampfsonderfahrt überreden. „Damals wurde ich zur Eisenbahn-Witwe“, erinnert sich Anthea Vos heute, denn kurz darauf ersteigerte ihr Mann die ersten historischen Personenwagen. Bald darauf begann er, ein Unternehmen zum Betrieb eines einzigartigen Luxuszuges aufzubauen. Die erste kommerzielle Fahrt fand im April 1989 statt – mit einer eigenen Dampflok und vier zahlenden Passagieren. Heute gehört Rovos Rail mit rund 100 Waggons und zahlreichen Loks zu den erfolgreichsten privaten Bahnbetreibern weltweit. Und Rovos Rail (Seite 12 ff.) ist immer noch komplett in Familienbesitz.

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1603

baute ein gewisser Huntingdon Beaumont im Nordosten Englands einen Weg aus Holzschienen, auf denen Pferde hölzerne Wagen mit hölzernen Rädern zogen. Transportiert wurde Kohle aus der aufstrebenden Bergbauregion. Die Trasse war, als Eisenbahn, bis 1964 in Betrieb.

1725

entstand in jener Region südlich von Newcastle upon Tyne eine aufwendig trassierte „Bahn“, die man „Waggonway“ nannte. Bis 1837 zogen auch dort Pferde Holzwagen über Holzschienen. Dann wurden Eisenschienen verlegt, ab 1881 kamen Dampfloks zum Einsatz.

131619

Tonnen Kohle wurden 1894 von der damals schon ältesten Bahn der Welt an die Nordseeküste Englands zur Verschiffung gebracht.

450 3 Kilometer muss man von London aus Richtung Norden fahren, um diesen Urahn der Eisenbahn zu erreichen.

1964

englische Meilen (4,8 Kilometer) lang ist die heutige Tanfield Railway. Sie verkehrt auf einem Reststück der 1725 gebauten Kohlenbahn.

stellte die East Tanfield Colliery, die von der Bahn bedient wurde, ihren Betrieb ein. Auch die Schienen wurden abgebaut. Elf Jahre später fuhr der erste dampfbespannte Museumszug auf einem wieder aufgebauten Teilstück. Heute besitzt die Bahn 28 Dampfloks, drei davon sind betriebsfähig. Detailinformationen zur ältesten Bahn der Welt findet man unter www.tanfield-railway.co.uk.

46

Meter lang und 24 Meter hoch ist die Causey Arch, die älteste erhaltene Eisenbahnbrücke der Welt. Sie wurde 1727 in Betrieb genommen. Über sie führte ein Streckenast, der von der einstigen Kohlenbahn abzweigte. Die Brücke liegt direkt am gleichnamigen Haltepunkt der heutigen Museumsbahn.

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Die älteste Bahn

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Foto: Dave Hewitt

auf dem Globus

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NEUERSCHEINUNG

LESERBRIEFE

Ihre

Meinung

Mit Eisenbahn-Romantik die Welt erleben – unser beliebtes Magazin regt Zuschauer und Leser offensichtlich dazu an. ÜBERFÄLLIG

Schlusslicht in ER 2/17 „Die liebe Lügenpresse“ hätte auf Seite 1 gehört – danke für diesen Kommentar, der längst überfällig war. Es ist schade, dass die Bahn vor allem in der Alltagspresse, fallweise aber auch im Fernsehen wenig fachkundig und eher schlecht wegkommt. Der hintere Teil des Leserbriefes von Herrn Schneider (Seite 11) kann so allerdings nicht unwidersprochen stehen bleiben. Denn das ist derselbe unsachliche Tenor – hier gegen die französische Bahn. Bei den SNCF bin ich als extrem viel mit der Bahn Reisender häufig quer durchs Land unterwegs. Stand letzte Nacht waren von den sehr zahlreichen Verbindungen Straßburg – Paris für die kommenden sieben Tage gerade mal acht Fahrten ausgebucht. Die Fahrpreise absolut normal! Und wie schon seit vielen Jahren sind die meisten Tickets bis zur Abfahrt umtausch- oder stornierbar (mit nur 5 Euro Gebühren). Außerdem kann man (regelmäßig) erst sechs Monate im Voraus buchen, nicht schon über ein halbes Jahr zuvor, und zweitens sind die Karten, insbesondere die Volltarife, wie erwähnt problemlos zu stornieren – auch im Internet per Klick. Auch das ist das typische, pardon, dumme Geschwätz zu Lasten der Bahn. Weil ja auch hinzukommt: Wer in Frankreich nicht mit der Bahn fährt, der fährt auch hierzulande nicht mit der DB bis zur Grenze. Es ist ein Elend! Peter J. Müller, Öhningen

SAUSEPRESSE

n-tv und die Molli-Lok Mit ihrem Schlusslicht haben Sie mir aus dem Herzen gesprochen. Die Bahn hat nicht nur keine Lobby bei der Politik, auch unsere Presse straft dieses wichtige Verkehrsmittel mit völliger Ignoranz. Die Molli-Sauselok war ein trauriger Höhepunkt. Dabei könnte die Bahn die Lösung für so manches Problem sein. Jeder Bahnfahrer mehr würde beispielsweise mithelfen, die Dieselprobleme zu reduzieren. Franz Freymann (per Mail)

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Ich möchte mich auf diesem Weg herzlich bedanken – für die interessanten Beiträge über die Vielfalt der Bahnwelten. Dass Sie dabei unser Bahnland Schweiz immer wieder erwähnen, freut mich natürlich. Wobei mich die DFB Dampfbahn Furka-Bergstrecke besonders begeistert. Als treuer Zuschauer von Eisenbahn-Romantik und Leser Ihrer Zeitschrift lerne ich mit viel Freude neue Bahnerlebnisse kennen. Beat Frank, Burgdorf (CH) Anmerkung: Vielen Dank für das Lob. Das Bahnparadies Schweiz bietet immer wieder exzellente Themen, die wir gerne aufgreifen (wie auch in dieser Ausgabe). Auch die DFB wollen wir demnächst vorstellen.

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MIT DEM LUXUSZUG DURCH DEN WILDEN KONTINENT: EINE WAHRHAFT AUSSICHTSREICHE SCHIENENKREUZFAHRT MIT EXKLUSIVEN LOGENPLÄTZEN.

Der Springbock ist das Wappentier Südafrikas und entsprechend weit verbreitet. Auf einer Schienensafari trifft man ständig auf die wirklich sprungkräftigen, schnellen Tiere.

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W

enn Springböcke vor einem nahenden Zug fliehen und nach dessen Vorbeifahrt fast spielerisch wieder die Gleise überqueren, dann bekommen die Reisenden im Aussichtswagen des Luxuszuges Pride of Africa auch von den Vierbeinern die Bestätigung: Ihr seid in Südafrika, der Heimat dieser agilen Tiere. Es ist auch die Heimat von Rovos Rail, einem Unternehmen, das seit vielen Jahren Bahnreisen durch das südliche Afrika veranstaltet, um den Gästen aus aller Welt die Schönheiten des Landes und die Annehmlichkeiten einer Reise auf Schienen zu zeigen. Wie schwärmte ein Fahrgast während einer Reise: „Die

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Idee, Länder mit dem Zug zu erkunden, ist etwas ganz Hervorragendes. Es ist wie eine Kreuzfahrt auf dem Land.” Und genau das wollte Rohan Vos, der Gründer von Rovos Rail, erreichen. Die Firmenbezeichnung ist ein Acronym aus seinem Vor- und Nachnamen. Groß war auch seine Leidenschaft für Dampfrösser und historische Personenwagen. Vor 30 Jahren erwarb Rohan Vos seine ersten Wagen und Dampfloks, die er restaurieren und im alten Stil wieder aufarbeiten ließ. Aber nicht, um sie ins Museum zu stellen, sondern um den Gästen in speziellem Ambiente sein Heimatland nahezubringen.

Die meisten der Reisen beginnen in einer stürmischen Gegend: am Kap der Guten Hoffnung, das wegen der zahllosen Klippen den Seeleuten von einst bei der Fahrt vom Atlantischen zum Indischen Ozean große Probleme bereitete. Deshalb hat die

SEEFAHRER FÜRCHTETEN DAS KAP DER STÜRME Kap-Halbinsel auch die Bezeichnung „Kap der Stürme“ erhalten. Seefahrer waren es auch, die vor gut 350 Jahren Kapstadt gegründet haben. Niederländer, die das südliche Afrika über 150 Jahre lang beherrschten, später wurde es zur britischen Kronkolonie.

PRIDE OF AFRICA

Deren Lage an einem geschützten Hafen, mit dem weltberühmten Tafelberg im Hintergrund, sucht natür-

AM BERÜHMTEN TAFELBERG lich ihresgleichen. Kapstadt gehört zu den Städten auf dieser Welt, die schöner nicht liegen könnten.

Die Reise ist wahrlich keine normale Eisenbahnfahrt. Es ist ein luxuriöser Ausflug in einer rollenden Fünf-Sterne-Herberge, in der man den Reisenden jeden Wunsch von den Augen abliest und die die Schönheiten, die Sehenswürdigkeiten und die Faszination des Kontinents erleben lässt. Das beginnt beim unglaublichen Licht der

Fotos: Shutterstock, Rovos Rail (2, Seite 12/13)

Heute ist Kapstadt die zweitgrößte Stadt Südafrikas und unter anderem der Ausgangspunkt von luxuriösen Eisenbahnreisen. Die Züge von Rovos Rail beginnen hier ihre Fahrt in Richtung Norden beziehungsweise Nordosten. Natürlich werden die Fahrgäste zuerst mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt vertraut gemacht.

Zahlreiche Touren des Pride of Africa starten in Kapstadt, der wohl schönsten Metropole auf dem afrikanischen Kontinent (links). Der Einsatz von Dampfrössern beschränkt sich inzwischen auf kurze Abschnitte rund um Pretoria, denn für die schwarzen Ungetüme gibt es auch in Südafrika fast keine Infrastruktur mehr. Dafür erinnert die nostalgische Atmosphäre in den ClubCars an die Zeiten, als König Dampf die Schienen dieser Welt regierte.

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Sonnenaufgänge, bei der Schönheit der Landschaft, die den Besuchern manchmal den Atem stocken lässt. Dreimal Pfeifen und schon setzt sich Punkt 11.00 Uhr der 22 Wagen lange Zug in Bewegung, nachdem die Gäste ihre Abteile bezogen haben. Wobei Abteil der falsche Ausdruck ist für das rollende Wohn- und Schlafzimmer der Reisenden. Bei einer Fahrt im Pride of Africa wird der Begriff Entschleunigung mit Leben erfüllt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 Kilometer pro Stunde, wobei die Gleise zum Teil gar nicht mehr hergeben, aber Eile mit Weile hat hier seine Gültigkeit. Wer sich in seiner Suite aufhält, kann einen Butlerservice rund um die Uhr genießen, wer lieber in fröhlicher Runde entspannen möchte, kann dies in der Cocktail-Lounge und im Lounge-

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Wagen mit großen Panoramafenstern und offener Aussichtsplattform tun. Die Langsamkeit der Reise ist gewollt, schließlich heißt es eintauchen in die faszinierenden südafrikanischen Landschaften. Dazu gehört auch,

dass Handys im öffentlichen Bereich des Zuges nicht erlaubt sind, Radio, Fernseher oder Computer findet man hier ohnedies nicht. Manch Mitfahrer wollte am Anfang der Reise nicht

glauben, wie entspannend eine Fahrt ohne den technischen Krimskrams ist. Die permanente Erreichbarkeit wird für ein paar Tage eingetauscht gegen das Aktivieren der Sinne und der Sinnlichkeit. Das beginnt schon beim Frühstück, das im Abteil serviert wird und den Gaumen erfreut: Es gibt frische Früchte, Obstsalat, Naturjoghurt und eine Auswahl hausgemachter Müslis sowie verschiedene Teesorten und kenianischen Kaffee, zudem Käse- und Wurstplatte, Schwarzwälder Schinken, Pastrami und geräucherten Truthahn mit einer Auswahl von Cheddar-, Provolone- und Gruyére-Käse. Es gibt auch Omelette mit Schwarzwälder Schinken, Amabutho-Käse mit frischen Tomaten, Pilzen oder Zwiebeln, ferner Rührei, Spiegelei oder Verlorene Eier mit einer Auswahl von geräuchertem

PRIDE OF AFRICA

Rollendes Fünf-Sterne-Hotel Der Pride of Africa bietet alle Annehmlichkeiten einer Luxusherberge – in aufwendig restaurierten und umgebauten Waggons aus einer Epoche, in der man in Südafrika noch stilvoll mit Regelzügen reisen konnte. Die Gäste haben die Wahl zwischen drei „Klassen“: Die „Royal Suites“ (siehe Abbildungen) für besonders betuchte Gäste nehmen fast je einen halben Waggon ein. 16 Quadratmeter groß, verfügen sie über ein geräumiges Badezimmer mit Toilette, Dusche und Badewanne sowie über ein Wohn-/ Schlafzimmer. Die „Deluxe Suites“ sind rund zehn Quadratmeter groß, die „Pullman Suites“ messen sieben Quadratmeter – jeweils mit Toilette und Dusche (natürlich mit heißem Wasser). In allen Abteilen gibt es einen Safe zur Aufbewahrung von Wertsachen. Erlesene Materialien und ein fein abgestimmtes Interieur garantieren ein romantisches und stilvolles Reiseerlebnis.

Fotos: Rovos Rail (4), Shutterstock, Eugene Armer

Lachs, Speck, Bratwürstchen, Pilzen oder Tomaten, auch Croissants und Weizen- oder Vollkorn-Toastbrot. Luxus, gepaart mit nostalgischem Flair, und Zugbegleiter, die eine entspannte Atmosphäre ermöglichen, damit die Gäste mit allen Sinnen den Zauber Afrikas genießen können. Im Zug finden bis zu 72 Passagiere in 36 Suiten Platz. Wobei die Größe bei

72 PASSAGIERE UND 36 GERÄUMIGE SUITEN sieben Quadratmetern beginnt und bis 16 Quadratmeter reicht. Natürlich sind die Suiten klimatisiert und der Zimmerservice ist obligatorisch. „Wer mit Rovos Rail unterwegs ist, soll das Gefühl bekommen, sich auf einer Reise in die gute alte Zeit zu befinden. Wir haben versucht, die Atmosphäre eines exklusiven englischen Country-Clubs des frühen zwanzigsten Jahrhunderts wieder aufleben zu lassen“, so Rohan Vos.

Wer eine Reise mit dem Pride of Africa gebucht hat, sollte einige Stunden vor Abfahrt auf dem Bahnhof erscheinen. Denn schon das Begrüßungszeremoniell bereitet die Gäste auf eine ungewöhnliche Schienenkreuzfahrt vor – vor allem in der firmeneigenen Capital Park Station in Pretoria (links oben). Im alten Bahnhof werden Drinks serviert, Servicepersonal bringt das Gepäck zum Zug, der heutzutage von Diesel- und Elektroloks bespannt wird. Die Spurweite in Südafrika beträgt übrigens nur 1067 Millimeter (Normalspur = 1435 Millimeter).

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Der Pride of Africa fährt auf verschiedenen Routen durch das südliche Afrika: von Pretoria zu den Victoriafällen, von Kapstadt nach George oder Pretoria. Die längste Entdeckungsfahrt dauert gut zwei Wochen und endet nach rund 5500 Kilometern in

BIS NACH DARESSALAM

Mit zwei modernisierten Elektroloks der Baureihe 18E hat der Pride of Africa den Hexton-Tunnel im Gebirge rund 170 Kilometer nordöstlich von Kapstadt verlassen. Die Loks der südafrikanischen Staatsbahn Transnet basieren auf der ab 1969 im Land gebauten Reihe 6E1.

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der größten Stadt Tansanias, in Daressalam, mehr als vier Millionen Einwohner groß, eine Metropole am Indischen Ozean. Dabei wird nach einer Woche der Zug verlassen. Mit Bussen geht es zu einer Lodge, die jetzt für zwei Tage das Zuhause ist und in deren Umgebung sich ein Wildreservat befindet. Eine Safari für die Reisenden, bei der man mit etwas Glück tatsächlich Afrikas wilde Tiere erspähen kann: Büffel, Leoparden,

PRIDE OF AFRICA

Fotos: Fanie Kleynhans, Shutterstock (3)

Nashörner, Elefanten und mitunter sogar Löwen. Manchmal werden die Touristen auch von einem Strauß beobachtet – oder von mehreren dieser großen Laufvögel, die bis zu 70 Kilometer pro Stunde erreichen und den Pride of Africa überholen könnten, wenn sie es denn wollten. Anders als in Europa wird es in Afrikas Süden schnell dunkel, und so mancher Fahrgast begibt sich nach dem Abendessen und einem Drink früher zu Bett. Die unzähligen Eindrücke müssen eben auch verarbeitet werden.

Das Landesinnere ist meist von Steppen und Wüsten geprägt – und von einer faszinierenden Tierwelt. Die Routen des Pride of Africa sind richtige Schienensafaris mit vielfältigen Perspektiven. Teilweise werden auch spezielle Landausflüge angeboten.

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Nochmals ein eindrucksvolles Bild des Rovos-Zuges im Gebirge nahe Kapstadt (oben). Hinter dem Pride of Africa thronen die Witzenberg Mountains. Afrikanische Stämme und deren Bräuche beziehungsweise wilde, furchteinflößende Tiere wie Flusspferde werden die erlebnishungrigen Bahnreisenden erst einige Tage später kennenlernen. Die Goldene Zeit des luxuriösen Reisens ist bei Rovos noch zu erleben. Im klimatisierten Restaurant werden Gerichte aus frischen, einheimischen Produkten und Spezialitäten wie Wild und Meeresfrüchte serviert. 42 Personen finden Platz. Da gleich zwei elegante Res­ taurantwagen aus der edwardianischen beziehungsweise der Artdéco-Epoche zum Zug gehören, können alle Fahrgäste gleichzeitig dinieren. Kellner in Frack und mit Fliege servieren die Speisen. An den Fenstern befinden sich schwe-

SPEISEN WIE IN EINEM STERNE-RESTAURANT re Vorhänge, hinzu kommen viel Plüsch und Lederstühle, eine Umgebung wie in einem Sterne-Restaurant. Die Menükarte lässt den Genießer frohlocken: Hummer,

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Karoo-Lamm und ein traditionelles südafrikanisches Bobotie (siehe Rezept). Dazu ausgesuchte Weine aus südafrikanischer Abfüllung und edler Käse.

22-WAGEN-ZÜGE Bei Rovos Rail finden sich alle drei Traktionsarten, wobei die Dampfloks nur noch ein kleines Verbreitungsgebiet rund um Pretoria haben. Die Hauptlast liegt auf den Diesel- und Elektroloks, die ihre zumeist 22 Wagen langen Züge oft durch enge Kurven und bergige Gegenden zu ziehen haben. Die Züge in Südafrika und in den angrenzenden Ländern fahren auf schmaler Spur, auf der 1067 Millimeter breiten sogenannten Kapspur. Dieser Name hat aber nichts – wie oft angenommen – mit Kapstadt zu tun, sondern mit den

Fotos: Eugene Armer, Dietmar Temps/Shutterstock, Shutterstock, Rovos Rail (3)

PRIDE OF AFRICA

Das kulinarische Niveau in den eleganten Speisewagen des Pride of Africa kann durchaus mit Sterne-Restaurants mithalten. Alle Gerichte werden frisch zubereitet. Ein Schwerpunkt bei den opulenten Menüs liegt bei lokalen Gerichten, zumal die Zutaten meist direkt von den Erzeugern bezogen werden können. Auf schwierigen Streckenabschnitten wie am Montagu-Pass in der Provinz Westkap (unten) werden von den Kochkünstlern oft akrobatische Fähigkeiten gefordert.

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I­ nitialen ihres Erfinders Carl Abraham Piehl (CAP). Es gibt übrigens auch eine Tour nach Namibia. Von Pretoria aus geht es über 3400 Kilometer nach Swakopmund am Atlantik, über Kimberley und durch die KarooHalbwüste. Am Abend des dritten Tages wird schließlich die Grenze nach Namibia überschritten. Man durchquert die Kalahari-Wüste und besucht den Garas-Park, den „Spielplatz der Riesen“.

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In Windhoek verlassen wir den Zug zu einer Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Namibias. Anschließend bringt ein Leichtflugzeug die Reisenden zur Sossusvlei Lodge zum Mittagessen. Von dort aus geht es mit dem Geländewagen durch die Wüste, deshalb ist neben eleganter Kleidung auch rustikales Outfit angebracht. Das Abendessen erleben die Fahrgäste bei hereinbrechender Dunkelheit im Busch. Ein ein-

Fotos: Mark TeHan (2), Shutterstock

Zu den aufregendsten und schönsten Rovos-Touren gehört die 3400 Kilometer lange Namibia Safari von Pretoria nach Namibia. Dabei wird die 900 000 Quadratkilometer große Kalahari-Wüste durchquert. Besonders beeindruckend: der feine, rote Sand, der vom Wind zu sogenannten Sand Ridges aufgetürmt wird, zu jenen länglichen Dünen-Wellen, die der Kalahari ihr charakteristisches Erscheinungsbild geben. Wie die farbenfrohen Sonnenuntergänge, die jedem Fahrgast in Erinnerung bleiben.

PRIDE OF AFRICA maliges Abenteuer unter dem sternenklaren Himmel von Namibia. Im Etosha-Nationalpark werden zwei Tage verbracht. Mit über 22 000 Qua­ dratkilometern ist dieses Gebiet in

DURCH DIE NAMIB-WÜSTE NACH WALVIS BAY etwa so groß wie Hessen. Über 100 unterschiedliche Säugetierarten sind hier zu Hause, nahezu alle wilden Tiere kann man hier finden.

Auf der Fahrt zum Atlantik können die Reisenden das Mittagessen genießen, mit einem Blick in die faszinierende Landschaft. Wenn die Namib-Wüste durchquert ist, nähert sich der Zug der Endstation Walvis Bay. Rovos Rail wird 2019 schon 30 Jahre alt. Das Unternehmen lässt das Goldene Zeitalter des Zugreisens weiterleben. Oder anders gesagt: Der Weltenbummler ist eingeladen, den Zauber Afrikas in einem der luxuriösesten Züge der Welt zu genießen.  Hagen von Ortloff

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Pointe Noire

Kasaï Sankuru KINSHASA MbanzaKananga Petrokongo Ngungu Mfouati

Tabora Zanzibar DODOMA Kilosa Mpanda Demokratische Tansania Dar Es Lac Republik Kongo ng Salaam Tanganyika Lac Rukwa o Msolva Karnina Malanje Saurimo LUANDA Mbeya Lac Mweru Mtwara Alto Dondo Cuanza Dilolo Mutshatsha Tenke Kasama Plateau Lac Malawi du Bié Kolwezi Rovuma 2620 Lubumbashi Luena Lobito Pemba Malawi Benguela 1893 Kuito Lichinga Ndola ua n Chipata urio Nacala Huambo L Angola Kapiri Mposhi Cuamba LILONGWE Sambia Namibe Nkaya Liwonde Nampula LUSAKA Malanje u f e a K Mongu Lubango 3003 Tete Blantyre Mhangura o BinduraZa Mulobezi m Lac Kariba Livingstone HARARE bèz Oshikango Quelimane Kunene Hwange Ondangwa 2592 Victoria Falls Simbabwe Mosambik Tsumeb Delta de Etosha Pan Gweru Beira 2436 l ' O k a v a n g o Bulawayo Namibia Outjo Masvingo Grootfontein Sowa Town Mkwasine Brandberg Francistown Gwanda Sa v e WINDMakgadikgadi Pans Rutenga 2621 Beitbridge L HOEK Gobabis Botswana Lephalale Musina 2483 Walvis Bay (Ellisras) Phalaborwa Inhambane Désert du K a l a h a r i GABORONE Kaapmuiden PRETORIA Mmabatho MAPUTO Keetmanshoop Johannesburg Lüderitz MBABANE Black Rock Soweto Swasiland aal 2202 Kroonstad Bethlehem Vryheid NakopSishen Kimberley Ladysmith Richards Bay Alexander Bay Ora n g eKleinbegin Bloemfontein 3482 Durban Groot Vloer MASERU Springfontain Kelso 2770 De Aar be Bitterfontein n s Lesotho G r e a t Nouport e k Umtata Karoo Südafrika Dra 2584 Stutterheim 2251 Saldanha Worcester East London Kaapstad / Kapstadt George Port Elisabeth o L ittle Karo Cap de Bonne-Espérance Cap des Aiguilles Kabalo

Kalemie

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In einer Reihe von spektakulären Schienenkreuzfahrten verbindet der Pride of Africa einige der großartigsten Ziele Afrikas miteinander, von Kapstadt an der Südspitze bis Daressalam in Tansania. Die Preise variieren je nach Dauer und gebuchter Klasse. Die Namibia Safari kostet beispielsweise zwischen 3600 und 7300 Euro, kurze Touren sind ab rund 1000 Euro zu haben. Buchbar bei allen guten Reisebüros oder direkt bei www.rovos.com. Rovos Rail hat vor kurzem den Shongololo Express übernommen, der ähnliche Fahrten mit nicht ganz so luxuriösen Waggons anbietet, siehe www.shongololo.com.

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amib du N

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ert

300 km

Romantischer Logenplatz auf der offenen Aussichtsplattform im letzten Wagen des Pride of Africa. Ein wirklicher Genuss, den nur wenige Züge bieten können. Nach über 30 Jahren fährt Rovos Rail mit diesem Angebot immer noch auf Erfolgskurs.

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Netz Rovos Rail sonstige Bahnen Hauptstädte

Rovos Rail bei EisenbahnRomantik: Folge 174: Pride of Africa Folgen 796/797: Shongololo Express 1 und 2

REZEPT

Fotos: Rovos Rail, Shutterstock; Karte: Wolfgang Kieslich

vom Kap der Guten Hoffnung

Für 4 Personen brauchen Sie: 500 g Rinderhackfleisch 1 Brötchen 2 Zwiebeln 4 Knoblauchzehen 3 Eier 50 g Rosinen 2 EL Mango-Chutney 50 g Mandelblättchen 125 ml Milch 2 Bananen 1 EL Zitronensaft etwas Muskatnuss 3 TL Currypulver etwas Schwarzer Pfeffer etwas Salz

Zubereitung Das Brötchen in Wasser einweichen und gut ausdrücken. Dann das Brötchen, feingehackte Zwiebeln und Knoblauch, Rosinen, MangoChutney, Mandelblättchen und ein Ei zum Fleisch geben und gut vermischen. Mit Salz, Pfeffer, zwei Teelöffeln Currypulver und dem Zitronensaft würzen. Fleischmasse in eine gefettete Auflaufform füllen, glatt streichen und bei 220 Grad im vorgeheizten Ofen 20 Minuten backen. Währenddessen Milch und die restlichen zwei Eier vermischen und mit Salz, Muskat und Curry würzen. Geschälte Bananen in Scheiben schneiden und auf dem Auflauf verteilen. Die Eiersauce darübergeben und noch einmal 15 bis 20 Minuten backen. Guten Appetit!

Geschichte Das Gericht ist seit dem 17. Jahrhundert in der Gegend um das Kap der Guten Hoffnung bekannt und stammt ursprünglich aus Niederländisch-Indien, wobei sich auch der Name aus dem indonesischen „bobotok“ ableiten lässt. Es besteht aus scharf gewürztem Hackfleisch vom Hammel, Rind oder Wild, das teils mit kleingeschnittenem und angedünstetem Gemüse und/oder Früchten gemischt wird. Das Hackfleisch wird dann in einer Auflaufform mit einer Deckschicht aus Eiermilch versehen und im Ofen gebacken. Es erhält dabei eine krosse Kruste. Bobotie wird portionsweise auf Safranreis serviert. Wie bei einem Curry reicht man dazu meistens ein Chutney.

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In Bochum erhalten: Schi-Stra-Bus (Schienen-StraßenOmnibus) von 1953. Ihn in der Sammlung zu haben, reicht dem Museum nicht mehr. Auch seine Geschichte soll künftig auf spektakuläre Weise erzählt werden.

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Tief im Westen

Mitten im Ruhrgebiet erfindet sich ein traditionsreiches Eisenbahnmuseum neu. Selbstbestimmt. Und mit Erfolg. 27

MODELLPROJEKT MUSEUM

E

Das Eisenbahnmuseum Bochum besitzt die komplette und funktionstüchtige Infrastruktur eines Bahnbetriebswerkes aus der Dampflokzeit, die natürlich auch für Dieselloks genutzt werden kann. Die unten zu sehenden Loks der Baureihe V 100 (hinten) und Köf III (vorne) sind nicht nur exzellent restauriert, sie sind auch betriebsfähig. Die Köf ist der sogenannte „Hofhund“.

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ine Qualmwolke hängt über Bochum, aus zahlreichen Schornsteinen raucht es. Dort hinten steigt gerade eine Dampfsäule steil in den Himmel. Bochum eben. Doch was so wirkt wie der dem Ruhrgebiet längst verloren gegangene Pulsschlag von Eisen und Stahl, spielt sich tatsächlich in der Gegenwart ab. Allerdings im Mikrokosmos eines Freilichtmuseums, genauer gesagt im Eisenbahnmuseum Bochum. Heute ist die Vergangenheit besonders fühlbar, zahlreiche betriebsfähige Dampfloks sind aus ganz Deutschland angereist, denn es gibt etwas zu feiern: das 40-jährige Gründungsjubiläum. Für die vielen „Schwarzen“ (so werden die Dampflokpersonale

genannt) ist das wie eine Fahrt in die Vergangenheit, denn das Museum präsentiert sich als großes ehemaliges Bahnbetriebswerk für die Versorgung und Beheimatung von Lokomotiven. Die gesamte Kulisse ist perfekt, nicht nur Ringlokschuppen, Drehscheibe und Wasserturm zeugen davon, auch die Schwarzen selbst geben sich so. Mittendrin die Museumsbesucher,

PERFEKTE KULISSE oft genießende Romantiker, entweder allein oder in Begleitung, viele mit der Familie unterwegs. Und sie haben Fragen. Den Schwarzen diese zu stellen, erfordert allerdings den Mut der Unwissenden, die Männer schei-

ARTIKEL-RUBRIK

EISENBAHN NEU ERKLÄRT

Fotos: Hendrik Bloem (4), Seite 26/27: Daniel Mennerich

Hinter dem grellbunten, aber schön anzuschauenden Sicherheitsplakat der Deutschen Bundesbahn aus den frühen 1970er Jahren, mit dem man den eigenen Mitarbeitern ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein im gefährlichen Eisenbahn-Betriebsdienst anerziehen wollte (rechts), stehen Erfahrung und ein ausgeklügeltes visuelles Konzept. Nichts anderes gilt für die aus heutiger Sicht antik wirkende Tafel, auf der die Spurführung von Schienenrädern erläutert wird (unten; Abbildung unten und rechts aus der Sammlung Eisenbahnmuseum Bochum). In Bochum werden solche Konzepte nicht nur ausgestellt, sondern unter Mithilfe von Profis für die eigene Museumspädagogik weiterentwickelt: Wie lässt sich heute Eisenbahntechnik und Eisenbahngeschichte so ansprechend visualisieren, dass Eltern- und

Kindergenerationen, die weder mit der historischen noch mit der modernen Eisenbahn ständig Berührungspunkte haben, sich informiert fühlen? Gar nicht so einfach bei einem sowohl technisch als auch gesellschaftlich eng verstrickten Thema. Eisenbahn muss eben neu und angemessen erklärt werden. Das Eisenbahnmuseum Bochum arbeitet daran.

Museumsbesucher haben Fragen nen ja selbst Teil der Kulisse zu sein und genießen ganz schönen Respekt. Szenenwechsel: Die Jazz-Band hat sich warmgespielt. Die Kulturveranstaltung im Ringlokschuppen ist von besonderem Glanz. Zwischen zwei kunstvoll angestrahlten Lokomotiven aus der museumseigenen Sammlung gibt man sich mit Stil. Was das denn für Lokomotiven seien? Welche Baureihen? Egal. Schöne Lokomotiven eben. Man genießt vor allem ein Stück Musik-Kultur, spricht und lacht miteinander. Vor den Lokomotiven hat man ein Buffet aufgebaut, alles wird einfallsreich und liebevoll

dargereicht. Hier und da sind Stehtische drapiert, an einem sieht man den Oberbürgermeister im angeregten Gespräch mit Vertretern des Kulturbüros stehen. Erneuter Szenenwechsel: Passenderweise sind wir mit dem historischen

EIN SZENARIO DER ZUKUNFT Zug im Eisenbahnmuseum Bochum angekommen, übrigens von einer Dampflok der Baureihe P 8 gezogen. Während die Lok vom Zug abkuppelt, gelangen wir direkt in das ganz neue turmartige Museumsgebäude

des Schweizer Stararchitekten Max Dudler, das längst als markantes Signum für das Museum steht. Im Inneren angekommen, verschlägt es uns die Sprache: Die großzügige Architektur vereinigt geschickt das klassische Ankommen nach einer Eisenbahnreise mit einer klugen Museumspädagogik, die Jung und Alt in ihren Bann zieht. Auch anhand von Animationen erfahren wir Wesentliches über die Bedeutung der Eisenbahn im Allgemeinen und fürs Ruhrgebiet im Besonderen, über Lokomotiven, die Eisenbahner und die Kultur des Reisens. So informiert,

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MODELLPROJEKT MUSEUM

Die 1921 in Mannheim gebaute Drehscheibenbühne ist das Kernstück des Eisenbahnmuseums, mit der man die Lokomotiven drehen, aber auch auf die Abstellgleise und Schuppenstände verteilen kann. Der Museumsneubau „Empfangsgebäude“ wird sich zu dieser Drehscheibe hin öffnen und ihren besonderen Stellenwert unterstreichen. Drehscheiben sind stets vorsichtig zu befahren und die Zylinderhähne der Dampfloks geschlossen zu halten, um dem Personal, aber auch dem Drehscheibenwärter eine gute Sicht zu gewährleisten (rechte Seite, hier mit der museumseigenen Baureihe 80 im seltenen Fotografier-Anstrich). Gastlokomotiven erreichen Bochum zu besonderen Anlässen, hier eine Parallelfahrt zweier Loks der Baureihe 41 (unten rechts).

Draußen ernst genommen werden wagen wir nun einen Schritt durch eine große Glasfront nach draußen, wo sich der beeindruckende Ringlokschuppen vor uns auftut: Eben fährt dort unsere P 8 auf die Drehscheibe: Die P 8 ist eine Personenzug-Lokomotive von 1906, die nach Vorgaben des preußischen

Lokomotiv-Dezernenten Robert Garbe entwickelt wurde und ein großer Wurf war. Bei den Schwarzen gilt sie als zuverlässige Maschine. Woher wir das wissen? Das hat uns eben im Museumsneu-

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bau ein animierter Robert Garbe in Lebensgröße erzählt. Wir wissen also Bescheid und blicken anerkennend zur P 8 und ihrem Personal. „Dieses Szenario ist noch Zukunftsmusik. Aber genauso werden wir es machen. Der Museumsneubau von Max Dudler, den wir hier passenderweise ‚Empfangsgebäude‘ nennen, kommt.“ Dies sagt uns Prof. Dr. Wolfgang Fiegenbaum, Vorstand der Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum, Visionär, Frontmann und im selben Maße auch Macher hinter den Kulissen (siehe Seite 6). Wir erfahren, dass der geplante Museumsneubau ein wichtiger Baustein der komplexen

Neuausrichtung des Museums ist: „Die Qualität unseres Standortes war immer schon, dass man mit engagierten Museumseisenbahnern und einer erhaltenen Infrastruktur zeigen kann, wie die Dampflok funktioniert. Für unsere Zukunftsfähigkeit stellte sich allerdings die dringende Frage, ob diese nach innen hin gelebte Kultur ausreicht oder ob man sich nach außen anders präsentieren muss.“ Um sich bei Politik, Verwaltung und der Stadtöffentlichkeit einbrin-

UMWANDLUNG IN STIFTUNG gen zu können, musste man jedenfalls vom Status einer oft belächelten Sammlung, die man über Jahrzehnte hinweg als Arbeitskreis eines Dachverbandes war, wegkommen. Das

Museum wurde deshalb 2011 in eine Stiftung überführt, womit der Standort und die Exponate auf „ewig“ an Bochum gebunden bleiben. Dies ist die Grundregel, um überhaupt öffentliche Fördergelder akquirieren zu können. Für den Betrieb des Museums gründete man daneben

Fotos: Hendrik Bloem (4), Manfred Schulze

DAS MODELLPROJEKT eine Betriebsgesellschaft, die Besucher­ einnahmen erwirtschaftet und in das Museum investiert. Mit dieser formalen Neuausrichtung ging die Umgestaltung des Museumsgedankens einher: weg von den ausschließlich liebevoll geduldeten schraubenden Sammlern, hin zur aktiven, in wichtigen Bereichen der Gesellschaft vernetzten Institution, die als ein Teil der Bochumer Kulturlandschaft wahrgenommen wird. Hierfür brauchte es zunächst einmal ein Modellprojekt, das Überzeugungsarbeit leisten konnte. Fiegenbaum berichtet: „Wir besitzen

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WISSEN AKTIV VERMITTELN

Ein Zukunftskonzept in Bochum

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MODELLPROJEKT MUSEUM raum für vielfältige Kulturveranstaltungen, der geneigte Leser erfuhr weiter oben schon davon. Heute, nach nur sechs Jahren der Neuausrichtung, ist das Museum in der glücklichen Lage, von allen Seiten ernst genommen zu werden. Unglaubliche fünf Millionen Euro Fördergelder wurden für den Standort akquiriert, zahlreiche weitere Projekte sind in der Planung, die wie der Salonwagen als Projektinseln auf das Museum verteilt werden. Die Zukunftssicherung dürfte damit, neben dem Jubiläum, ein weiterer wichtiger Grund zum Feiern sein. Und das Schönste: Die Schrauber und die Schwarzen haben dadurch auch eine Perspektive. Mit ihren Maschinen. So geht Museum heute. Beeindruckend! Hendrik Bloem

„Zeitschichten“ werden an jedem Exponat erforscht und in Zusammenhängen dargestellt. Der Bahnpostwagen 3912 MAINZ (unten) steht so für die Entwicklung der Postverwaltung, aber auch für den Arbeitsplatz des Postbeamten im Zug.

Fotos: Hendrik Bloem (2), Daniel Mennerich (2)

den Salonwagen aus Hitlers Führerzug, der allerdings eine noch bewegtere Geschichte hat: In der Nachkriegszeit stand er der amerikanischen Militärverwaltung in Deutschland für besondere Staatsgäste zur Verfügung. Die Queen nutzte ihn genauso wie der Scheich von Persien. Später diente er Bundeskanzler Willi Brandt als Regierungsfahrzeug. In einem einzigartigen Projekt haben wir den Wagen auf der einen Seite als ‚Führerzug‘, auf der anderen Seite in den Zustand zu Willi Brandts Zeiten zurückversetzt. Das Projekt schlug ein wie eine Bombe und fortan war unser altes Image vom Tisch, unser Museum wurde zur guten Adresse.“ Regelmäßig nutzt man beispielsweise heute den Ringlokschuppen auch als Event-

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MODELLPROJEKT MUSEUM

Essen Hbf

Essen-Horst Bochum Dahlhausen Eisenbahnmuseum Bochum Dahlhausen

Bochum-Dahlhausen Eisenbahnmuseum

Essen Hbf

Ringlokschuppen Wasserturm Fahrzeughalle Bahnsteig Bochum Dahlhausen Eisenbahnmuseum

4 km

Dr.-C

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Fahrzeughalle DB-S

Ruhr

Bochum Hbf

Zeche Nachtigal Kemmnader See Herbede Bochum-Dahlhausen

Hattingen

Autobus-Haltestelle Eisenbahnmuseum Dahlhausen

abgebaute Strecke zum Güterbahnhof Altendorf/Ruhr

e 21

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WittenBommern Ruine Hardenstein Henrichs- Blankenstein Haus Kemnade hütte Burg Wengern Ost Ruhrtalbahn

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Dortmund Schwerte Herdecke Harkortsee Wetter HagenVorhalle Hagen Hbf

67 Hattingen

Fotos: Nicole Sobottka; Karte: Wolfgang Kieslich

Hattingen

Essen Hbf

Essen-Steele

40

52

40

Das Eisenbahnmuseum Bochum liegt nahe des Bahnhofs Bochum-Dahlhausen. Dieser ist Haltepunkt der S 3 (Bahn-Netz Rhein-Ruhr) und von dort in einem 20-minütigen Fußmarsch erreichbar. Zu Sonderveranstaltungen fahren Pendelzüge ins Museum. Der Standort ist eine Attraktion auf der Route der Industriekultur. Das ca. 46.000 Quadratmeter-Gelände gilt als eines der größten Freilichtmuseen Deutschlands und wird in naher Zukunft einen sehenswerten Museumsneubau (sogenanntes „Empfangsgebäude“) erhalten. Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen etc. findet man unter www.eisenbahnmuseum-bochum.de.

Das Museum Bochum-Dahlhausen bei Eisenbahn-Romantik: Folge 270: Bahnen im Ruhrpott Folge 647: Rollende Bahngeschichten (nächster Sendetermin 15. Dezember 2017, 14:15 Uhr)

Das Eisenbahnmuseum Bochum besitzt zwar keine eigenen Strecken außerhalb des Museumsgeländes, wohl aber einen historischen Zug, der mit der eigenen Dampflok 38 2267 (P 8) vor allem auf der romantischen Ruhrtalbahn unterwegs ist (www.ruhrtalbahn.de).

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Berlin und

Gerhard Greß

seine Verkehrswege

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Bahn- und Zeitgeschichte

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www.vgbahn.de

Rainer Schnell

und die Eisenbahn 1964-1973

ISBN 978-3-8375-1648-7

9 783837 516487

Berlin lässt sich mit keiner anderen europäischen Hauptstadt vergleichen. Im Jahre 1871 Hauptstadt des Deutschen Reiches geworden, fasziniert vor allem die Entwicklung zur größten Industriestadt Europas bis zum Ersten Weltkrieg. Das damals entstandene Nahverkehrssystem aus Stadt-, Ringund U-Bahnen sowie Straßenbahn- und Buslinien verband auf weltweit einzigartige Weise Wohn-, Industrie- und Erholungsgebiete miteinander. Und alle Regionen des Reiches wurden bald mit leistungsfähigen Hauptbahnen angeschlossen, Berlin war Verkehrsmetropole Deutschlands. Dem Ersten Weltkrieg folgten die Weimarer Republik, das Dritte Reich, der Zweite Weltkrieg mit den furchtbaren Zerstörungen, die Besetzung durch die Alliierten in ihren zuvor abgesteckten Sektoren; dann die Teilung in Ost- und West-Berlin, die Blockade, der 17. Juni 1953 und schließlich der Mauerbau. Berlin war letztlich von 1945 bis 1989 Symbol der Teilung Deutschlands und Europas. Dieses Werk führt Sie mit 520 seltenen, meist unveröffentlichten Abbildungen vor allem durch die schwierigen Vor- und Nachkriegsjahre sowie die Zeit der Teilung bis in die Wendezeit. Dem bekannten Freiburger Redakteur und VGBBestsellerautor Gerhard Greß ist wieder ein großartiges Buch gelungen, in dem sich das von Wirtschaftskrisen, Kriegen, Wiederaufbau und Strukturwandel geprägte 20. Jahrhundert widerspiegelt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den schienengebundenen Verkehrsmitteln. Der Luftverkehr und insbesondere auch das riesige Busnetz spielen natürlich ebenfalls eine Rolle.

Hamburg

€ 34,95 [D]

Rainer Schnell

Berlin und seine Verkehrswege

Hamburg, die größte Stadt der damaligen Bundesrepublik, bot dem Eisenbahnfotografen mit ihrem vielfältigen Schienennetz abwechslungsreiche Motive. Die Jahre 1964 bis 1973 waren eine Zeit des Umbruchs, auch und besonders im Verkehrswesen. In diesen Zeitraum fallen die Elektrifizierung der aus Süden nach Hamburg führenden Magistralen, die Aufgabe des Dampflokeinsatzes und die Reduzierung des Straßenbahnbetriebes als Vorbereitung zur Gesamteinstellung. Trotzdem waren in dieser Übergangszeit Lokomotiven, Wagen und Straßenbahnen in einer großen Typenvielfalt, wie man sie heute nicht mehr kennt, im täglichen Einsatz. Der Hamburger Fotograf Rainer Schnell hat das Geschehen auf Hamburgs Schienen seit seinem 14. Lebensjahr dokumentiert. Dabei kam auch die städtische Umgebung, durch die die Stecken führen, nicht zu kurz. Dieses Buch zeigt eine Auswahl der besten Fotos, bereichert um viele Schilderungen und teilweise persönliche Erlebnisse rund um die Bahn.

Hamburg und die Eisenbahn 1964-1973

Gerhard Greß

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€ 39,95 [D]

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144 Seiten, ca. 300 Farb- und

256 Seiten, ca. 320 Farb- und

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Bahn- und Zeitgeschichte

Bahn- und Zeitgeschichte

Chemnitz und

seine Verkehrswege

Seit 1852 ist die Industriestadt Chemnitz ans Eisenbahnnetz angeschlossen, ab 1880 verkehrte eine Pferdebahn durch das „sächsische Manchester“. Ende 1893 surrten Straßenbahnwagen erstmals mit elektrischem Antrieb durch das damals dicht, aber prunkvoll bebaute Zentrum der atemberaubend schnell wachsenden Stadt. Wenige Jahre nach Erfindung des Automobils ergänzten ab etwa 1910 erste Kraftwagenlinien den Schienenverkehr, während der zivile Luftverkehr ab 1926 den Reigen der Verkehrswege von und nach Chemnitz vervollständigte. Die spannende Entwicklung aller dieser Verkehrswege war bisher noch nie in einem Buch zu finden – jetzt beschreibt sie vorliegendes Werk. Es setzt dazu vor allem auf liebevoll ausgewählte Fotografien. Parallel informieren Experten mit kurzweiligen Texten über den Aufstieg und teils auch Fall von Eisenbahn-, Straßenbahn-, Bus- und Luftverkehr in Chemnitz. Den Schwerpunkt legen sie dabei auf die Jahrzehnte bis 1990, als Chemnitz den Namen Karl-Marx-Stadt trug. Eine Würdigung erfahren außerdem das Reichsbahnausbesserungswerk und die Bahnbetriebswerke der Stadt. Zögern Sie nicht – tauchen Sie auf 208 Buchseiten ein in die Zeit der Dampflokomotiven, doppelstöckigen Omnibusse, schmalspurigen Straßenbahn und der Propellerflugzeuge. Rund 400 meist unveröffentlichte Farb- und Schwarzweißbilder sowie diverse Faksimile warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.

Chemnitz und seine Verkehrswege

ptstadt vergleichen. Im Jahre fasziniert vor allem die Entrsten Weltkrieg. Das damals d U-Bahnen sowie StraßenWeise Wohn-, Industrie- und Reiches wurden bald mit leisVerkehrsmetropole Deutschpublik, das Dritte Reich, der Besetzung durch die Alliierung in Ost- und West-Berlin, auerbau. Berlin war letztlich nd Europas. fentlichten Abbildungen vor e sowie die Zeit der Teilung akteur und VGB-Bestselleruch gelungen, in dem sich nd Strukturwandel geprägte dabei naturgemäß auf den hr und insbesondere auch olle.

Weitere VGB-Bestseller

Chemnitz und

André Marks

seine Verkehrswege

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André Marks

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Berlin und seine Verkehrswege

soeben erschienen

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208 Seiten, ca. 400 Farb- und

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11.09.2017 09:03:47

Im Herzen des Ruhrgebiets

Bochum, die Heimat des Dahlhausener Bahnmuseums, hat sich gewandelt. Aus der einstigen Industriestadt ist eine lebendige Metropole geworden. Es sind vor allem die vielen Freizeit- und Kulturangebote, die die Region Bochum so anziehend machen und Einwohner sowie Besucher begeistern. BOCHUMER WESTPARK Das Miteinander von Industriekultur zum Anfassen und wilder Natur ist eine beeindruckende Kombination. Nicht einmal einen Kilometer von der Innenstadt entfernt befindet sich diese äußerst spannende Parkanlage auf dem Gelände der ehemaligen Krupp-Stahl AG. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Lage westlich von der Stadtmitte. Den Mittelpunkt des Parks bildet die Jahrhunderthalle aus dem Jahr 1902, die seit 2003 als Kultur- und Veranstaltungszentrum genutzt wird.

MITTLERE RUHRTALBAHN Die am Museum Dahlhausen vorbeiführende DBStrecke wird heute bis Hattingen als elektrifizierte S-Bahn betrieben. Der nicht mehr planmäßig befahrene Abschnitt Hattingen – Wengern Ost gehört inzwischen dem Regionalverband Ruhr. Die „Ruhrtal Bahn Betriebsgesellschaft“ bietet an bestimmten Tagen von Mai bis Oktober Schienenbusfahrten und dampfbespannte Züge von Dahlhausen nach Hagen an. www.ruhrtalbahn.de

Seit 29 Jahren geht das Musical Starlight Express auf Fahrt durch das eigens erbaute Theater in Bochum. Es basiert auf den Railway Series von Wilbert Vere Awdry und der Geschichte „The Little Engine That Could“ von Watty Piper. Alle Darsteller des Musicals treten mit Rollschuhen auf. Dabei sind den einzelnen Figuren und Zügen individuelle Motive und charakteristische Stile zugeordnet. www.starlightexpress.de

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Fotos: Starlight-Express (2), Erwin Rosenberger, Stadt Bochum, Valentin Scholz, Daniel Mennerich, Markus Übelacker, Dan Ober

STARLIGHT EXPRESS

BOCHUM-TIPPS HESPERTALBAHN Rund zehn Kilometer südwestlich von Bochum-Dahlhausen dampft eine der schönsten Museumsbahnen des Ruhrgebiets vom S-Bahnhof Essen-Kupferdreh nach Haus Scheppen am Baldeneysee. Einst diente die Bahn als Abfuhrstrecke der Kohlenzeche Pörtingsiepen, die 1973 außer Betrieb ging. Seit Juni 1975 betreibt der Verein zur Erhaltung der Hespertalbahn die Strecke als Museumsbahn. Sie gehört zur Route der Industriekultur und ist Teil der Themenrouten 12 (Geschichte und Gegenwart der Ruhr) und 15 (Bahnen im Revier). Vier Dampfloks zählen zum Bestand der Hespertalbahn. Aktuell ist Lok VIII betriebsfähig, eine 1961 gebaute dreiachsige Tenderlok vom Krupp-Typ Knapsack. Die Hespertalbahn verkehrt von April bis Oktober und im Dezember. www.hespertalbahn.de

BOCHUMER KUNSTMUSEUM Das Kunstmuseum Bochum wurde als Städtische Kunstgalerie im Jahr 1960 gegründet. Damals, 15 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, war es ein erklärtes Ziel, in Bochum das erste Museum für moderne Kunst in Deutschland zu gründen. Mittlerweile sammelt, bewahrt und präsentiert das Haus internationale Kunst von 1900 bis in die Gegenwart. Dieses Museum stellt auf vieldeutige Weise eine „soziale Einrichtung“ dar, unter anderem ist es die In­ stitution, die sich mit den aktuellen Kommunikationsformen in Kunst und Alltag beschäftigt, sie überprüft und hinterfragt. www.kunstmuseumbochum.de

DEUTSCHES BERGBAU-MUSEUM Die Anfänge des Bochumer Bergbau-Museums gehen ins 19. Jahrhundert zurück, als die Westfälische Berggewerkschaftskasse eine ständige Ausstellung bergbaulicher Utensilien in Bochum einrichtete. Am 1. April 1930 erfolgte die offizielle Gründung der heutigen Einrichtung. Seither wurden die Anlagen ständig erweitert. Ausstellungen auf etwa 12.000 m² Fläche über Tage und auch ein originalgetreues Schaubergwerk unterhalb des Museumsgeländes geben den Besuchern Einblicke in die Welt des Bergbaus. Über 350 000 Gäste pro Jahr zählt das weltweit größte Museum dieser Art heute. www.bergbaumuseum.de

HENRICHSHÜTTE HATTINGEN 150 Jahre lang sprühten Funken, wenn die Hochöfen der Henrichshütte das flüssige Eisen ausspuckten. Nach der Schließung im Jahr 1987 entstand dort ein einzigartiger Originalschauplatz zur Geschichte von Eisen und Stahl. Ein gläserner Aufzug führt hinauf auf den 55 Meter hohen Riesen. Von oben genießt man einen atemberaubenden Blick auf Geschichte und Gegenwart der Region. Von März bis Oktober fließt in der Schaugießerei auch wieder Metall. www.lwl.org/industriemuseum/standorte/henrichshuette-hattingen

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Two-Footer

an der Ostküste

„Zweifüßler“ hießen die kleinsten US-Schmalspurbahnen, die öffentlichen Verkehr abwickelten. Mit der Spurweite von zwei Fuß (610 Millimeter) fuhren sie vor allem im Ostküstenstaat Maine.

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Ländliches Amerika „in the middle of nowhere“: So sah es in den USA der 1920er Jahre aus, wenn ein Dampfzug abgelegene Siedlungen bediente. Hier ist ein Zug der Wiscasset, Waterville & Farmington Railway (WW & F) 39im Einsatz.

MAINES ZWEIFÜSSLER

A

lna Center, Maine, an einem sonnigen Frühsommertag. Eine kleine Schmalspurdampflok des Typs Forney nähert sich der idyllischen, mit einem Wasserhaus ausgestatteten Bahnstation. Der lokale Fuhrunternehmer wartet mit seinem Truck am Gleis, um Güter zur Verteilung zu übernehmen. 38 Jahre lang war das Alltag in dieser abgelegenen Region an der US-Ostküste, wo zahlreiche Two-FooterSchmalspurbahnen den Anschluss an die große weite Welt herstellten.

40

Es war eine Spezies, die letztendlich gegen Henry Ford und die anderen Automagnaten keine Chance hatte. Gnadenlos starteten die gummibereiften Benzinkutschen nach dem Ersten Weltkrieg in den USA einen Vernichtungsfeldzug gegen alles, was auf Schienen unterwegs war.

KLEIN UND LANGSAM Die schmalen Zwei- und Dreifüßler gerieten wegen ihrer langsamen Art und der Inkompatibilät mit der Normalspur (vier Fuß, 8,5 Zoll) im

Fotos: Mike Mellows, Shutterstock (2), Stephen Hussar, Mike Livesey; Seite 38/39 Kevin Madore

wahrsten Sinne des Wortes schon früh unter die Räder, verschwanden meist sang- und klanglos von der Bildfläche. Solches widerfuhr natürlich auch den besonders schmalen Zweifüßlern im relativ dünn besiedelten Ostküsten-Bundesstaat Maine. Dass diese Spezies im 21. Jahrhundert an einem Originalschauplatz nun wieder auferstanden ist, haben engagierte Schmalspurfreunde bewirkt, denen gleich mehrere glückliche Zufälle geholfen haben, die alte Zweifüßler-Atmosphäre weitgehend originalgetreu zu rekonstruieren.

Maine, einer der schönsten Ostküstenstaaten der USA, ist heute eine wichtige Erholungsregion für die Ballungszentren New York und Boston. Eine reizvolle und mit 14 Einwohnern pro Kilometer sehr dünn besiedelte Region, die zahlreiche Nationalparks und Sehenswürdigkeiten bietet. The Pine Tree State (Kiefernstaat) ist durch große Wald- und Wasserflächen geprägt – und natürlich durch die oft wilde Atlantikküste, wo der Hummer noch eine erschwingliche Delikatesse ist. Die romantische WW & F passt genau dazu.

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MAINES ZWEIFÜSSLER

Zustand, das Ende der Bahn schien gekommen. Da trat Anfang 1933 der Unternehmer Frank Winter auf den Plan, kaufte kurzerhand die WW & F für den Holztransport sowie eine bereits stillgelegte Nachbarbahn, um zwei betriebsfähige Loks für die WW&F zu bekommen. Das neue Glück währte nur wenige Monate, als Lok 8 vor einem gemischten Zug entgleiste, zwei Tage zuvor war Lok 9 mit Rahmenbruch abgestellt worden. Das war das

VERSTAUBT AUF EINER FARM

Die mit zwei Treibachsen ausgerüstete Forney-StütztenderLok 9 fuhr 1933 eine kurze Zeit auf der ursprünglichen WW & F. Sie überlebte in einer Scheune und wurde vor kurzem nach einer umfangreichen Aufarbeitung mit Neubekesselung wieder in Betrieb genommen.

Wieder unter Dampf Die Rede ist von den Aktiven der gemeinnützigen Non-Profit-Organi­ sation Wiscasset, Waterville & Farmington Railway Museum Inc. Sie haben in jahrzehntelanger Arbeit ein kleines Teilstück der gleichnamigen, bereits im Juni 1933 eingestellten Schmalspur-Eisenbahn wieder aufgebaut und zahlreiche Originalfahrzeuge betriebsfähig hergerichtet. Die einstige WW & F, wie sie abgekürzt genannt wurde, verband ab 1895 auf einer 70 Kilometer langen Strecke die kleine Hafenstadt Wiscas-

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set mit dem abgelegen Nest Albion, allerdings zunächst als Waterville & Quebec Railway. Die Umfirmierung erfolgte im Jahr 1901, als zwei andere kleine Bahngesellschaften zugekauft wurden. Dann stockte die Entwicklung infolge fehlender finanzieller Resourcen. Bereits im Jahr 1906 ging die Bahn pleite, reüssierte aber mit einem leicht geänderten Namen, 90 Güterwagen, sechs Personenwagen und sieben Loks. 1931 brannte der Lokschuppen ab, die verbliebenen zwei Maschinen waren in schlechtem

Ende. Mehrere Schmalspurfans kauften damals Lok 9 sowie einige Wagen, um in der Nähe eine Museumsbahn aufzumachen. Daraus wurde nichts und die seltenen Stücke verstaubten auf einer Farm. Der Schmalspurfan Harry E. Percival hörte um 1970 davon. Schon als Kind wanderte er am schienenlosen Bahndamm der WW & F entlang, träumte davon, dass dort dereinst wieder ein Dampfzug vorbeischaukeln würde. 1985 konnte er von den Nachfahren Frank Winters einen großen Teil der Trasse kaufen und es gab ja noch die dahinsiechenden Fahrzeuge auf der nicht weit entfernten Farm, wo Harry sich das Vertrauen der Besitzerin erarbeitete – mit Instandhaltungsarbeiten an den Fahrzeugen und mit regelmäßiger Hilfe auf der Farm. Da die alte Waterville & Quebec Railway nie aufgelöst worden war,

330 Kilometer schmale Spur Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA der Eisenbahnboom begann, ließen die privaten Bahngesellschaften viele ländliche Gebiete im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Das betraf auch den dünn besiedelten Ostküstenstaat Maine. Dort fanden irgendwann vorausschauende Geschäftsleute und Lokalpolitiker zusammen. Sie dachten, dass eine ganz kleine Eisenbahn besser ist als gar keine und forcierten den Bau billiger Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 610 Millimetern (zwei Fuß). Schließlich erschlossen fünf solcher Kleinbahnen mit einer Länge von rund 330 Kilometern abgelegene Gebiete in Maine. Alle waren hauptsächlich vom Güterverkehr abhängig. Holz, Kohle für den Hausbrand und landwirtschaftliche Produkte wurden befördert. Meist reichten kleine Stütztender-Loks mit zwei Treibachsen, die nach ihrem Konstrukteur Fourney benannt wurden. 1943 wurde schließlich der letzte Two-Footer in Maine stillgelegt.

Fotos: Kevin Madore (2), Dave Livesey, Shutterstock, WW & F (2)

konnte ohne große Formalitäten der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden – sobald wieder Gleise lagen. Schon bald scharten sich zahlreiche Schmalspurfans um Harry E. Parcival. Sie sammelten Geld, kauften Schienenmaterial und im Jahr 2002 konnte schließlich der Museumsbe-

trieb auf einer 3,2 Kilometer langen „Neubaustrecke“ aufgenommen werden. Harry erlebte dieses freudige Ereignis leider nicht mehr, er starb ein Jahr zuvor an Krebs. Der Zweifüßler-Virus blieb aber virulent und der agile Verein machte mit vollem Elan weiter. Lok 9, die jahr-

zehntelang in der Scheune verbracht hatte, bekam im neu erbauten Lokschuppen eine Generalüberholung mit neuem Kessel. Inzwischen können die WW & FMuseumsbahner dem staunenden Publikum einen authentischen ZweiFuß-Betrieb präsentieren – mit alten

Nach 1918 bauten einige Two-Footer archaisch wirkende „Railcars“, um den Betrieb zu vereinfachen. Wagen 4 der WW & F ist der Nachbau eines Schienenautos, das bei der Sandy River & Rangeley Lakes Railroad in Betrieb stand. Angetrieben wird das Gefährt von einem FordT-Motor aus dem Jahr 1931.

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MAINES ZWEIFÜSSLER

Im Wald zwischen Alna Center und Sheepscott: Die frisch aufgearbeitete Lok 9 dampft an einem kalten Dezembertag mit einem Fotozug über die hölzerne Humason Brook Trestle.

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Harrys Traum Harry E. Percival widmete sein Leben dem großen Traum, die WW & F wiederzubeleben. Einfach war das nicht, aber er scharte genügend Schmalspurfans um sich, die in Handarbeit wieder Gleise auf den alten Bahndamm legten. Dutzende Aktive haben seither eine der schönsten Museumsbahnen an der Ostküste der USA geschaffen – und nach wie vor ist wirklich Muskelkraft gefordert, denn es kommen ständig neue Abschnitte hinzu.

Original-Waggons und Anlagen, die das Flair der alten Schmalspurbahn perfekt wiedergeben. Neben den Fahrtagen für Ausflügler veranstaltet die WW & F spezielle Mottotage vor allem für Fotografen, die dann die außergewöhnliche Atmosphäre der 1920er Jahre mit der

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Kamera festhalten können. Dabei wird auf jedes kleinste Detail geachtet. Für die Museumsbahner kein Problem, denn sie haben ihr Augenmerk in den letzten Jahrzehnten nicht nur auf Fahrzeuge gerichtet. Jedes noch so kleine Accessoire aus der Zeit der Zweifüßler fand seinen Platz

in den umfangreichen Anlagen, die ständig ergänzt werden – unter anderem vor kurzem mit einer hölzernen Drehscheibe. Zwar waren die bei den Two-Footers eingesetzten „Forneys“ Tenderloks, doch Rauchkammer voraus liefen sie besser und wurden deshalb wenn möglich gedreht.

MAINES ZWEIFÜSSLER

Die wiedererstandene Wiscasset, Waterville & Farmington Railway lädt regelmäßig zu Mottotagen ein, die von vielen namhaften US-Fotografen besucht werden. Man stellt die Zeit der Goldenen Zwanziger möglichst authentisch nach – eine Epoche, in der es sogar den Zweifüßlern noch relativ gut ging. Da die Museumseisenbahner großen Wert darauf legen, möglichst viele Gegenstände aus der aktiven Zeit der WW & F zu sammeln und zu restaurieren, kann diese Epoche stilvoll und mit herrlichen Motiven wiederbelebt werden: so auch im kleinen Bahnhof von Alna Center, wo eine Petroleumlampe dem Station Agent Licht spendet.

Romantische Bahnnostalgie in Maine such abzustatten. Sie ist ein Geheimtipp – und das nicht nur bei den speziellen Mottotagen. Wer nach einem erlebnisreichen Tag in Alna zum großen Zweifüssler-Fan geworden ist, der kann 80 Kilometer südlich in Portland noch tiefer in die Geschichte der Two Footer eintauchen. Das dortige Maine Narrow Gauge Museum zeigt Memorabilia und Fahrzeuge aller 610-Millimeter-Bahnen, die es einst in Maine gegeben hat; darunter den 1901 gebauten Salonwagen 9 der Sandy River & Rangeley Lakes Railroad. Ein Juwel aus einer Zeit, als die kleinen Bahnen in den USA noch ganz groß waren. Wolfgang Schumacher

Fotos: Kevin Madore, WW & F, Stephen Hussar (2, Seite 44/45), Matthew Malkiewicz (2)

Aber auch Großes steht in der Agenda des rührigen Vereins: So soll die inzwischen 4,15 Kilometer lange Strecke um weitere 1,7 Kilometer verlängert werden. Rund eine halbe Million Dollar wird das Replikat der 1931 verbrannten Lok 7 kosten, die 1907 von Baldwin für die WW & F gebaut worden war. Auch sie war eine Forney, allerdings schwerer und kräftiger als die aktuelle Lok 9. Bis diese neue Lok 11 durch das Hinterland von Wiscasset stampft, wird noch so manches Dampfwölkchen der kleineren Nummer 9 in dieser malerischen Ecke von Maine gen Himmel steigen. Das sollte den Ostküsten-Entdecker nicht davon abhalten, der WW & F einen Be-

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MAINES ZWEIFÜSSLER

Sappi Fine Paper Sommerset Mill

Bangor

Burnham

20 km

Belfast & Moosead Lake Railroad

Waterville geplant Bahn in Betrieb Alboin Bahn ohne Betrieb Winslow Vancouver Winnipeg China Waterville Belfast San Lake China Freight Toronto Ramford Francisco Vereinigte Main New Palermo Line Staaten York South China Week’s Wiscasset, Mexico City Mills Waterville Windsor and Farmington Augusta Sheepscot Railway St. André River Gardiner Cooper’s Fredericton Québec Mills Main Union Maine Knox Central Railroad Kanada Railroad Alna Center Sabattus Bangor Montréal Rockland MuseumsMuseum betrieb Waterville Richmond Augusta SheepNewscastle USA scot Main Portland Eastern Concord Railroad Portsmouth Wiscasset Boston Brunswick Atlantik Bath Portland Portland

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Kanada

Die Wiscasset, Waterville & Farmington Railway erschloss bis 1933 eine der schönsten Regionen des USBundesstaates Maine. Allerdings spielte der Tourismus vor über 100 Jahren noch keine Rolle, der Personenverkehr war daher äußerst spärlich. Übrigens erreichten die Gleise aus Geldmangel weder Waterville noch die weiter nördlich gelegene Stadt Farmington. Die wieder aufgebaute Strecke liegt nördlich des idyllischen Städtchens Wiscasset zwischen Portland und Rockland an der Ostküsten-Highway 1. Die Museumsbahn fährt von Mai bis Oktober sowie bei speziellen Events auch in der kalten Jahreszeit. Weitere Infos auf www.wwfry.org.

Foto: Stephen Hussar; Karte: Wolfgang Kieslich

Dampfromantik an der US-Ostküste bei Eisenbahn-Romantik: Folge 405: Mt. Washington – das letzte Zahnradabenteuer (nächster Sendetermin 15. November 2017, 14:15 Uhr)

Kleinbahnidylle in den winterlichen Wäldern nördlich von Wiscasset – nicht nur für das Lokpersonal eine romantische Reise auf Schienen in die Vergangenheit, als die gemächlichen Zweifüßler noch zum Alltag im US-Bundesstaat Maine gehörten.

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28.Mai - 09. Juni 2018

COLORADOS HISTORISCHE EISENBAHNEN

Die Erlebnisreise für Eisenbahnfans im Wilden Westen der USA Diese Reise im neuen Programm der AMERICAN RAIL TOURS führt uns in die schönsten Landschaften in Colorado. Auf fünf Bahnfahrten in historischen Zügen und einer mit dem Zephyr Zug von Amtrak lernen wir die großartige Geschichte der amerikanischen Eisenbahnen und deren Pioniere kennen. Museumsbesuche, Nationalparks, die Metropole Denver, Geschichten aus dem Wilden Westen und eine fachliche Reise Begleitung sind inklusive!

Leistungen: • Linienflüge Frankfurt-Denver und zurück inkl. allen Steuern und Gebühren • 11 Hotelübernachtungen inkl. Frühstück • 6 Eisenbahnfahrten laut Programm • Rundreise laut Reiseverlauf im klimatisierten Reisebus • Deutschsprachige örtliche Reiseleitung während der Rundreise • alle Besichtigungen und National Park Gebühren lt. Programm

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americanmusictours.com

EUROPA-DAMPF

Amsterdam

Und ein bisschen loslassen

Fotos: Shutterstock, Dennis te Dorsthorst

Einmal im Jahr kooperieren Westfalendampf und De Veluwsche Stoomtrein Maatschappij, um einen internationalen Dampfsonderzug aufzugleisen.

Amsterdam ist nicht nur die Stadt der Grachten, der Blumen und der unzähligen Fahrräder, Amsterdam ist auch ein Lebensgefühl. Die Metropole pulsiert zwischen Tradition und Moderne.

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Wenn Westfalendampf unterwegs ist, dann mit schweren, vollen Zügen. Auch nach Amsterdam geht es mit 13 historischen D-Zugwagen und den Schwesterlokomotiven 23 076 und 23 071.

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Im Grenzbahnhof Bad Bentheim wird unser Sonderzug von Elektro- auf Dampftraktion umgespannt (oben) und auch das holländische Zugpersonal übernimmt ab hier den Sonderzug: Jos Burgemeester, Feike Cammenga, Ton Bultman, Harm Radix und Erik Janssen sowie Wessel Burgemeester.

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ad Bentheim, deutscher Grenzbahnhof zu den Niederländischen Eisenbahnen (NS). Ein unendlich lang erscheinender Sonderzug der ArGe Westfalendampf kommt mit ohrenbetäubend quietschenden Bremsen zum Stehen. Schon fliegen die ersten Waggontüren auf und ganze Menschenmassen füllen den Bahnsteig. Alles scheint nur eine Richtung zu kennen: nach vorne, zur Lok! Mittendrin im Gewühl lassen wir uns mitziehen. Vorne angekommen, sehen wir, wie die bisherige Zuglok gerade den Ort des Geschehens verlässt, eine Elektrolokomotive der Baureihe E 10, unter Kennern wegen ihrer etwas nüchtern gefalteten Blech-Front auch „Bügelfalte“ genannt. Sie macht der neuen Traktion Platz. Ein vielfaches „Oh!“

und „Ah!“ geht durch die Reihen, als nun zwei Vertreterinnen des modernen deutschen Dampflokbaus der 1950er Jahre, der Baureihe 23, rückwärts an den Zug rollen und König Dampf seine ganz eigene Atmosphäre verbreitet. Darauf haben die 800 Reisenden gewartet: Von nun an werden die beiden bei De Veluwsche Stoomtrein Maatschappij (VSM, NL) beheimateten ehemaligen Bundesbahnloks den aus Lippstadt kommenden Zug bis

VOLLE ZÜGE Amsterdam bespannen. Alt und vor allem Jung hebt sein Smart­phone in die Höhe, jeder möchte das Geschehen auf den Chip bannen. Sekunden später werden die Bilder über Whats-App verschickt.

EUROPA-DAMPF

Für Jung und Alt Die Sonderzüge von Westfalendampf werden auch von jungen Menschen als willkommene Gelegenheit „zum Abschalten vom Alltag“ wahrgenommen. Attraktive Ziele, die „hip“ sind, tragen dazu bei. Natürlich gehört für Stefanie Beck und Janina Artkamp Amsterdam dazu. Im Rahmen einer Leseraktion spendierte Westfalendampf übrigens begeisterten Eisenbahn-RomantikLesern eine Mitfahrt nach Amsterdam (unteres Bild, mit Hendrik Bloem): Hans-Jürgen Vorrath aus Hilden, Klaus Hettler aus Wiesloch, Manfred Harz aus Erlangen und Karl Conradi aus Sexau.

Für alle etwas dabei

Auch wenn sich Vincent van Goghs wahrer Schaffensrausch im französischen Auvers vollzog, seine holländische Periode ist von herausragender Bedeutung. Sein Portrait und seine Werke findet man in den ganzen Niederlanden, vor allem in Amsterdams berühmten VanGogh-Museum, das genauso zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt wie der 1889 eröffnete imposante Hauptbahnhof Amsterdam Centraal, der als bedeutendste Architektur Pierre Cuypers (1827 bis 1921) gilt und auf künstlichen Inseln errichtet wurde.

von Westfalendampf, der jedes Jahr zehn dampfbespannte Sonderzüge mit 500 bis 800 Reisenden durch Deutschland fahren lässt. Ein offenes Geheimnis von Westfalendampf ist es dabei, dass man für eine breite Klientel von Eisenbahnromantikern fährt: Manche

Fotos: Dennis te Dorsthorst, Brian Kinney/Shutterstock, Anton_Ivanov/Shutterstock, Hendrik Bloem (2), Korbinian Fleischer

„Die große Kunst ist es, in Zukunft immer mehr solch begeisterte junge Menschen für historische Sonderzüge zu gewinnen, Menschen, die die klassische Eisenbahnreise im Alltag gar nicht mehr erlebt haben …“, dies sagt uns Thomas Wermers, bekannter Kopf

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Holland vereinigt viele romantische Bilder aus unseren Köpfen in nur einer Region: Metropolen wie Amsterdam gehören genauso dazu wie die ländlichen Räume mit Kanälen, Windmühlen und grenzenlosen Horizonten in malerischen Farben der auf- und untergehenden Sonne.

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Die wunderschön gelegene Station Beekbergen beherbergt eine der größten Sammlungen betriebsfähig unterhaltener deutscher Dampfloks. Für die Niederländer, die schon in den 1950er Jahren Abschied vom Dampfross nahmen, sind sie das Symbol für die gute alte Zeit schlechthin, egal von welcher Staatsbahn sie einst kamen. Rechts: Matthijs Kiezebrink wird die ansonsten wartungsfreien Rollenachslager seiner 23 071 während der Nachschau fetten. Den ganzen Morgen schon ist er mit dem Anheizen und der Lokpflege beschäftigt. Die Dampflok braucht den Menschen.

wollen nur die Dampflok, manche die historische Reise als Ganzes und fast alle den Abstand vom Alltag. Die einen wollen Dampfloksound (im ersten Wagen hinter der Lok), die anderen Ruhe (im vorderen und hinteren Zugteil) und wieder andere möchten Party machen (Partywagen in der Mitte des Zuges). Alles ist zu haben und vereinigt sich in einem Zug. Das weiß man. Der positive Leumund bei den Reisenden

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und der Presse spricht für sich. Dabei gibt es immer öfters junge Menschen, die sich im Kontext einer sie fordernden Gegenwart gerne auf eine Fahrt mit der Eisenbahn „aus Großvaters Zeiten“ einlassen. Aber die Fahrt muss immer noch hip bleiben: Ganz zukunftsorientiert, mimt Westfalendampf daher keine museale Lokalbahn, bei der jede Niete, jeder Knopf an einer Uniform stimmen muss. Vielmehr lebt man an

Bord eine Mischung aus nicht ferner Vergangenheit der 1970er Jahre und der Gegenwart. Niemand muss sich verstellen oder anpassen, das gilt auch

LEIDENSCHAFTLICHE MITARBEIT für das Personal, das sich aus 20 leidenschaftlichen, professionell agierenden „Westfalendampfern“ (siehe auch Seite 7) zusammensetzt. Die Sehnsucht nach

EUROPA-DAMPF

einer entschleunigten Gegenwart erfüllt sich so für alle unkompliziert. Dass man dabei hinter einer dahinpreschenden Dampflok im Schnellzugtempo ein attraktives Tagesziel erreicht, macht die Sache perfekt, sei es eine Nordsee-Insel, seien es Metropolen wie Hamburg und Köln oder sei es wie hier Amsterdam. Übrigens: Auf unserer Fahrt dorthin gibt es eigentlich keinen Bahnhof, keinen Bahnübergang, an dem nicht Menschen zusammengekommen sind und unserem Dampfzug freudig entgegenwinken. Das kennt man so aus Deutschland weniger. „In den Niederlanden war die Zeit der Dampflok in den 1950er Jahren beendet, also fast

ein Vierteljahrhundert früher als in Deutschland“, klärt uns Matthijs Kiezebrink auf, Vorstandsmitglied der Stiftung VSM und selbst engagierter Dampflokheizer (siehe Seite 7). Es

DIE DAMPFLOK ALS WICHTIGES SYMBOL DER „GUTEN ALTEN ZEIT“ fehlt dort also eine ganze Generation, die die Dampflok noch real erlebt hat. Aus diesem Grund ist sie ein gefeiertes Symbol der gemütlichen Eisenbahn aus der fernen Zeit der (Ur-)Großeltern. Dies zeigt sich auch am Museumsstandort in Beekbergen selbst, wo

man seit 1975 zwischen Apeldoorn und Dieren einen regelmäßigen Nostalgiezugverkehr betreibt, der dem Verein bei fast täglichen Fahrten immer volle Züge beschert. Ein wahrscheinlich für Europa einzigartiger Fahrzeugpark betriebsfähiger, ausgerechnet deutscher Dampflokomotiven tut der Symbolik keinen Abbruch, solange es dampft. „Deutsche Dampflokomotiven waren zum Ende der Dampflokzeit bei der DB, aber auch bei der Reichsbahn der DDR noch betriebsfähig zu haben, unsere waren da schon Jahrzehnte vorher in den Hochofen gewandert“, erklärt Matthijs. 150 Mitarbeiter zählt der Verein, von Schaffnern bis hin zu ausge-

Fotos: Hendrik Bloem (4); Seite 54/55: Shutterstock

Deutsche Dampfloks waren zu haben

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EUROPA-DAMPF

Zu den Fahrten auf der Museumsstrecke gehört es, dass man regelmäßig zum Versorgen der Dampflok mit Betriebsstoffen ins Bahnbetriebswerk Beekbergen einrückt. Hier können die Reisenden dann hautnah die Versorgung der Lokomotive beobachten. Für Lok und Personal bedeutet zumindest die Zeit des Kohlenladens, das von den Kollegen übernommen wird, kurz verschnaufen zu können. Oben links erkennt man die Öffnungen im doppelwandigen Schornstein der Baureihe 23, aus denen der Abdampf vom Vorwärmer und den Hilfsaggregaten der Lok entweichen kann. Unten: Der Nikolaus-Sonderzug gehört zur Freude von Kindern und Eltern zum festen Jahresprogramm des VSM, in der Regel ist er ausgebucht bis auf den letzten Platz.

Viele betriebsfähige Lokomotiven

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wiesenen Spezialisten, die von den vielen Großdampfloks ständig zehn Exemplare betriebsfähig erhalten. Hinzu kommen sieben niederländische Großdieselloks und ein historischer Fahrzeugpark, der auch den Ansprüchen themenspezifischer Sonderveranstaltungen gerecht wird (Terug naar Toen, großes Sommerfest, jährlich am ersten September-Wochenende).

NUR MAL EBEN DER GEGENWART ENTFLIEHEN

Fotos: Hendrik Bloem (2), Madil Mayouche

Handarbeit ist angesagt, wenn Frits Hermans die Schrankenbäume heruntergekurbelt und das Einfahrsignal auf „Fahrt“ stellt (oben). Ein Stück Beschaulichkeit in malerischer Landschaft, das hin und wieder von einrollenden Zügen begleitet wird. Unten: eine typisch niederländische Alsthom-Diesellok der 1950er Jahre. Die frisch lackierte 2459 aalt sich in der Nachmittagssonne.

Der dauernde Zuspruch der Reisenden auf der eigenen Museumsstrecke führt dazu, dass sich der Standort durch den Fahrkartenverkauf finanzieren lässt. Die Besucher und Fahrgäste, die aus allen Regionen des Landes kommen, widmen sich für einen halben Tag entspannt der Zeit ihrer Vorfahren und lassen vom eigenen Alltag los. Danach steigt man oft gleich wieder ins Auto und fährt in die Realität zurück. Und hier gleicht sich der Anspruch mit dem der Westfalendampf-Reisenden: Ein bisschen Entschleunigung, ein bisschen loslassen. Aber nicht ganz. Die Nähe zur auch schönen Realität wird gewahrt. „Und so soll es auch bleiben“, sagt Matthijs, „große und logistisch extrem herausfordernde Fahrten auf dem Netz der modernen NS wie

TRAUM UND WIRKLICHKEIT mit Westfalendampf sind sehr schön, aber bleiben jährlich wiederkehrende Ausnahmen.“ Und Amsterdam? Eine Metropole zwischen Tradition und Moderne, zwischen Traum und Wirklichkeit. Schnell und entschleunigt zugleich. Man darf abschalten, sich fallen und mitreißen lassen. Der Zug zurück ins eigene Leben in Lippstadt und anderswo fährt dann spätestens am Abend. Hendrik Bloem

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EUROPA-DAMPF Deventer 1 Apeldoorn-Osseveld Apeldoorn-De Maten Bussloo Klarenbeek

Apeldoorn Ring

Amsterdam

Foto: Martin Lauth; Karte: Wolfgang Kieslich

Rotterdam

Apeldoorn

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Immenbergweg Zwolle Almelo 50 Deventer Amers1 Hengelo foort 1 Apel- Enschede 50 doorn

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Im verkehrsmäßig gut angeschlossenen und von Deutschland aus bequem erreichbaren Apeldoorn, einer sehenswerten Großstadt, beginnt die 22 Kilometer lange Museumsbahn der VSM, die durch die brettebene Provinz Gelderland über Beekbergen, Immenbergweg, Loenen, Eserbeck nach Dieren führt. Von April bis Dezember wird an 85 Tagen gefahren. Beekbergen beherbergt die gesamte Fahrzeugsammlung nebst Werkstätten, wird aber bald durch eine neue Fahrzeughalle mit über 900 Gleis-Abstellmetern in Loenen entlastet. Infos: www.stoomtrein.org. Westfalendampf: www.westfalendampf.de

Der VSM bei Eisenbahn-Romantik: Folge 581: Zurück nach Damals – Dampf-Spektakel in den Niederlanden (nächster Sendetermin 8. Dezember 2017, 14:45 Uhr)

Beim großen Sommerfest des VSM „Terug naar Toen“ (Zurück nach Damals) an jedem ersten September-Wochenende kommt alles, was fährt, auf die Strecken der Provinz Gelderland. Überführungsfahrten wie diese, mit acht Loks unter Dampf, gehören dazu.

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Die Eisenbahn im XL-Format Weitere Bände aus der Edition XL

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www.facebook.de/vgbahn

Niet Aanraken

Historische Schilder weisen bei der „Electrische Museumtramlijn Amsterdam“ darauf hin, dass das Anfassen der Fahrleitung lebensgefährlich ist. Ein Besuch dieses äußerst lebendigen Straßenbahnmuseums ist ein Muss für jeden Amsterdam-Besucher, der sich für Verkehrsgeschichte interessiert.

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AMSTERDAM-TIPP

RIJDEND ELEC­ TRISCH TRAM­ MUSEUM

Fotos: Patrick van Britsom, Arthur Akkerman, Peter Eijkman, Generaal Gibson (2), Martin Smits

„Fahrendes Elektro-Straßen­ bahnmuseum“ nennt sich der Verein, der seit 1975 die historische Tramlinie am Rande der niederländischen Metropole betreibt und dort über 20 betriebsfähige Fahr­ zeuge aus allen Epochen betreut. Diese stammen vor allem aus Amsterdam selbst, aber auch von anderen hol­ ländischen Straßenbahnbe­ trieben. Auch einige Wagen aus Wien sind im Einsatz. Besonderen Wert wird auf den authentischen Zustand der Fahrzeuge gelegt – inklusive zeitgenössischer Reklame und passender

Zielbeschilderungen. Eingesetzt werden die historischen Schmuckstücke zwischen April und Oktober auf der vereinseigenen 7,5 Kilometer langen Strecke Haarlem­ mermeerstation – Bovenkerk, die teilweise durch den großen Park Amsterdamse Bos führt. Dieser Abschnitt verläuft auf der Trasse der 1950 stillgelegten Haarlem­ mermeerspoorlijnen. An Sonntagen im Juli, August und September fahren die historischen Trams auch auf der Touris­ ten-Tramlinie 20 durch die Amsterdamer Innenstadt. Informationen zu den histori­ schen Fahrzeugen und zu den befahrenen Strecken bietet die Internetseite www. museumtramlijn.org.

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„Zug“-Kreuzung bei der Oberweißbacher Bergbahn: Auf der 1,4 Kilometer langen Standseilbahn Obstfelderschmiede – Lichtenhain verkehrt von Mai bis Oktober der Cabriowagen „oben ohne“. Die gelben Schirme schützen dabei vor zu viel Sonne und Regentropfen.

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Oben ohne im Thüringer Wald Drei Traktionsarten, zwei Spurweiten und außergewöhnliche Fahrzeuge machen die thüringische Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn zu einem einmaligen Erlebnis in herrlicher Landschaft.

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ARTIKEL-RUBRIK

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ei unserer Überschrift „Oben ohne“ könnte man auf eine falsche Fährte gelockt werden. Richtig ist allerdings, dass wir in einem offenen Fahrzeug dem Himmel entgegenschweben. Tief im Herzen Thüringens, dort, wo der Thüringer Wald am grünsten ist, liegt ein Kleinod namens

EIN TECHNISCHES DENKMAL Oberweißbacher Bergbahn, die in ihrer Art einmalig ist auf der Welt. Sie wurde in den Jahren 1920 bis 1923 erbaut und ist längst ein technisches Denkmal. „Hoch geht es mit der wahnsinnigen Geschwindigkeit von 1,6 Metern pro Sekunde. Wenn das Seil reißt, geht es abwärts bedeutend schneller …“, so die humorige Ansage der Wagenbegleiterin. Die Fahrtdauer beträgt 18 Minuten.

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Die romantische Schwarzatalbahn und die Oberweißbacher Bergbahn gehören zusammen. Im Tal fahren moderne und an bestimmten Tagen auch historische Triebwagen wie die „Ferkeltaxe“, so werden die alten Reichsbahn-Schienenbusse genannt (unten). In Obstfelderschmiede kann man direkt in die Standseilbahn umsteigen (oben).

THÜRINGER KLEINOD

Fotos (auch Seiten 64/65) : Rainer und Thomas Albrecht

Der sogenannte Aufsetzwagen entstand einst zur wichtigen Beförderung von normalspurigen Güterwagen. Die Saxonia, der Nachbau der ersten funktionsfähigen deutschen Lok, reiste im Mai 2009 aufgeschemelt von Obstfelderschmiede nach Lichtenhain, um von dort nach Cursdorf zu pendeln.

Steilste Bahn für Normalspurwagen Ursprünglich ist die Oberweißbacher Bergbahn vor allem für den Güterverkehr gebaut worden. Mit ihr können – und das ist einmalig – normalspurige Eisenbahnwagen transportiert werden. Und so trägt die Bergbahn auch den stolzen Titel: „steilste Bahn der Welt“ – mit dem Zusatz „für Normalspurwagen“. Und ab und zu fahren die Gäste auch „oben ohne“ im Cabriowagen. Die Spurweite der Bergbahn beträgt 1800 Millimeter. Obwohl diese für den Transport von Gütern entwickelt wurde, hatten die Erbauer schon 1923 den touristischen Wert der Bahn vor Augen. Deshalb ist sie von Anfang an auch für die Personenbeförderung ausgelegt worden. 1924 gab es 73 000 Fahrgäste. Gewinnbringend war hauptsächlich der Gütertransport. Einen Besucherrekord erlebte die Bahn 1981 mit 480 000 Personen. Damals war Thüringen ein wichtiges Urlaubsland in der DDR und so strömten viele Gäste ins Schwarzatal. Anfang 2000 wurde die Bahn um-

fassend erneuert. Für die Modernisierung der Infrastruktur schoss der Freistaat Thüringen mehr als sechs Millionen Euro zu. Eine Tochter der DB, die Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn, kurz OBS, wurde als Betreibergesellschaft gegründet

DURCHSCHNITTLICH 500 FAHRGÄSTE PRO TAG und der Verkehr wegen der überregionalen Bedeutung so langfristig gesichert. 29 Mitarbeiter hat die OBS heute. Durchschnittlich 500 Personen fahren täglich auf der Strecke. An einem Ende des Seils hängt der Wagen 1, ein Fahrzeug, wie man es von Bergbahnen kennt, mit Sitzreihen, die stufenförmig angeordnet sind, 100 Personen finden darin Platz, bei insgesamt 42 Sitzplätzen. Am anderen Seilende findet sich die Gü-

terbühne, auf der ein normalspuriger „Aufsetzwagen“ befördert wird. Das kann ein Personenwagen sein, ein Güterwagen oder der Cabriowagen, der planmäßig im Sommer bei schönem Wetter zum Einsatz kommt. Mit Hilfe von moderner Drehstromtechnik wird das Seil angetrieben, das die Fahrzeuge bewegt. Ein Computerbild in der Bergbahn zeigt, wo sich das Fahrzeug gerade befindet. Auf der Hälfte der Strecke kreuzen sich die beiden Wagen auf der sonst eingleisigen Strecke. Während die Gäste die Zugkreuzung genießen, springen wir an den nördlichen Rand des Thüringer Waldes, nach Rottenbach.

Dort zweigt die Schwarzatalbahn nach Katzhütte von

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THÜRINGER KLEINOD Bis 1966 „fuhren“ Güterwagen bis nach Cursdorf. Bei Bahnfesten wird auch heute noch zu Anschauungszwecken der einstige Frachtverkehr nachgestellt.

Der Schwarzburger Kaisersaal, ein Wahrzeichen der Region, erstrahlt inzwischen wieder in alter Pracht. Im Inneren fasziniert eine großflächige Ahnengalerie die Besucher.

der Oberweißbacher Bergbahn ab. Normalerweise sind dort moderne Triebwagen im Stundentakt unterwegs. Regelmäßig wird auf der 25 Kilometer langen Strecke ein historischer Schienenbus eingesetzt, zu-

DRESDENER SCHNELLZUG weilen auch ein Dampfsonderzug. Zu DDR-Zeiten war Thüringen, wie schon erwähnt, ein wichtiges Urlaubsgebiet und Rottenbach damals ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Es gab sogar einen

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Schnellzug Dresden – Gera – Katzhütte. Wobei der Begriff „Schnellzug“ nicht ernst zu nehmen war, benötigte die Fuhre doch fast eine Stunde für die 25 Kilometer von Rottenbach nach Katzhütte. Natürlich hielt der D 900 auch im sieben Kilometer talaufwärts liegenden Städtchen Schwarzburg. Dort machten einst berühmte Persönlichkeiten Station. Vom Bahnhof hat man einen herrlichen Blick auf die reizvolle Umgebung und auf die Schlossruine – einst Stammsitz der Fürsten zu Schwarzburg–Ru-

Im Lichtenhainer Maschinarium können Interessierte hinter die Kulissen blicken und die Technik der Antriebsanlage mit den Treibscheiben, den Motoren und den Bremsen interaktiv erleben.

dolstadt. Wo sich Fürsten wohlfühlten, machten auch Reichspräsidenten gerne Urlaub. Im Sommer 1919 weilte Friedrich Ebert mit seiner Familie in Schwarzburg. Natürlich war der Urlaub der Eberts in diesen wirren Nachkriegszeiten auch durch Arbeit unterbrochen. Und was nicht jeder

GRUNDSTEIN DER ERSTEN DEUTSCHEN DEMOKRATIE IM SCHWARZATAL GELEGT

Fotos: Rainer und Thomas Albrecht (3), Steven Neukirch, Diana Saager, Jürgen Rolle

weiß, Friedrich Ebert hat in Schwarzburg die Weimarer Verfassung unterschrieben. So wurde der Grundstein der ersten deutschen Demokratie im Thüringer Wald gelegt. Das Schwarzatal zählt zu den landschaftlich schönsten Gebieten des Thüringer Waldes. Und neben Wanderern kommen vor allem auch Eisenbahnfans voll auf ihre Kosten. Nächste Station: Sitzendorf. Die Ortschaft gilt als Geburtsstätte des Thüringer Porzellans. Seit 1760 wird hier „weißes Gold“ hergestellt und noch heute werden in der Sitzendorfer Porzellanmanufaktur filigrane Kostbarkeiten angefertigt. Nach weiteren dreieinhalb Kilometern folgt Obstfelderschmiede, von wo aus die Bergbahn auf 1388 Metern

Länge 323 Höhenmeter überwindet. Die Standseilbahn endet an der 663 Meter über dem Meer gelegenen Bergstation Lichtenhain, wo die normalspurige Flachstrecke nach Cursdorf beginnt. Steil- und Flachstrecke sind übrigens als zusammenhängende Eisenbahn konzessioniert. Der Thüringer Wald galt einst als eines der Armenhäuser Deutschlands. Die Hochebene über dem Schwarzatal war vor dem Bergbahnbau nur mühsam über steile und unbefestigte Straßen zu erreichen, die im Winter oft zugeschneit waren. Damals verdienten die Menschen hier ihr Geld mit Olitäten – Naturheilmittel aus Kräutern, einer Art Vorläufer der Medikamente. Sie transportierten die Kräuter in Ranzen auf ihrem Rücken – einige von ihnen liefen sogar bis nach Russland. Und so trägt die Hochfläche noch heute den Beinamen „die Raanz“. Die Träger der Kräuter nannte man „Raanzer“ oder auch „Buckelapotheker“. Die von Anfang an elektrifizierte Flachstrecke führt von Lichtenhain in das 2,6 Kilometer entfernte Cursdorf. Triebwagen der Baureihe 479 sind hier unterwegs. Sie entstanden 1982 und 1984 mit Komponenten neuer Fahrzeuge der Berliner S-Bahn

Geld-Not Während des Ersten Weltkriegs wurden nicht nur Kirchenglocken, sondern auch Kleingeldmünzen eingeschmolzen, um daraus Kriegsgeräte zu fertigen. Um der so entstandenen Kleingeldnot abzuhelfen, druckten Städte und Gemeinden Kleingeld aus Papier. So auch Oberweißbach, Cursdorf und Lichtenhain, wo im Ausgabejahr 1921 der Bahnanschluss an die große weite Welt im Bau war.

Seit 2016 eine große Attraktion: der Olitätenwagen mit einer „bewegenden“ Ausstellung zum Thema Heilkräuter. Er verkehrt von Mai bis Oktober bei schönem Wetter im Regelfahrplan.

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Schnee, Eiskristalle, klare Luft Auf allen drei Strecken wird ganzjährig gefahren, wobei es im Winter „oben mit“ heißt. In der kalten Jahreszeit fahren auf der Bergbahn in der Regel nur beheizte geschlossene Wagen. Auf der hoch oben gelegenen Flachstrecke muss gelegentlich mit dem „hausgemachten Schneepflug geräumt werden

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und wurden extra für diese Strecke gebaut. Es gibt drei Exemplare. Mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde zuckelt das Bähnchen gemütlich über die Hochfläche. Seit 2016 ist auf der Flachstrecke der Olitätenwagen unterwegs. Er vermittelt einen tiefen Einblick in die Naturheilkunde, denn auch heute noch werden Balsame, Öle und Tinkturen aus den Kräutern des Thüringer Waldes gewonnen. Im Winter fährt der Olitätenwagen nicht, dafür warten der Thüringer Wald und die Bergbahn mit einer ganz eigenen Stimmung auf. Schnee, blauer Himmel, Eiskristalle, klare Luft zeichnen die beruhigende Atmosphäre in diesem malerischen Fleck-

THÜRINGER WINTERFREUDEN

chen Erde aus. Es ist nicht das milde Klima, das den Fahrgast im Sommer umschmeichelt, sondern die klare und eisige Mittelgebirgsluft, die den Körper durchdringt. Faszinierend ist die schneebedeckte Landschaft mit

SCHNEERÄUMUNG MIT DEM ELEKTROTRIEBWAGEN

Fotos: Rainer und Thomas Albrecht (5)

den riesig hohen Bäumen, die den Fahrgast erhaben mit ihren weißen Hauben grüßen. Oben auf der Flachstrecke kann es sein, dass der Schnee mit einem Triebwagen geräumt werden muss, eine Situation, die viele Bahnfans im Bild festhalten wollen. Im winterlichen Oberweißbach sollte man eine Pause einlegen und das zu Ehren des 1782 geborenen Friedrich Wilhelm August Fröbel in einem kleinen alten Pfarrhaus untergebrachte Museum besuchen. Der Pädagoge und Pestalozzi-Schüler eröffnete 1840 im thüringischen Bad Blankenburg den ersten „allgemeinen deutschen Kindergarten“. Wenige Minuten nach Oberweißbach erreicht unser Triebwagen den staatlich anerkannten Erholungsort Cursdorf. Unsere Reise ist zu Ende. Die Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn weiß zu bezaubern – sommers wie winters.   Hagen von Ortloff

Es muss nicht immer St. Moritz sein. Die deutschen Mittelgebirge und insbesondere der Thüringer Wald bieten im Winter Erholung pur – verbunden mit einmaligen Attraktionen. Das Schwarzatal und die Oberweißbacher Bergbahn sind dabei eine ganz klare Empfehlung – nicht nur für Eisenbahnfreunde.

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THÜRINGER KLEINOD

Arnstadt

Obstfelderschmiede

Gera Rottenbach Saalfeld Meiningen

Paulinzella

Drehscheibe

DB-Strecke 6299 1114

88

Rottenbach

Schwarzatalbahn Sch war za Obstfelderschmiede Lichtenhainer Waldeisenbahn

Cursdorf

MellenbachGlasbach

1145

Lichtenhain

MeuselbachSchwarzmühle

hw ar

za

1147

Katzhütte

Sc

Obstfelderschmiede

1112

OberweißbachDeesbach

Schloss Schwarzburg Schwarzatalbahn

SitzendorfUnterweißbach

Sc

1147

Drehscheibe Lichtenhain

Lichtenhain 1145

Flachstrecke der Bergbahn

1112

hw ar

1113

Schwarzburg

hte

MellenbachGlasbach Oberweißbacher Bergbahn

BechstadtTrippstein

Lic

Foto: Rainer und Thomas Albrecht; Karte: Wolfgang Kieslich

4 km 88

za

Erfurt

Saalfeld

Eisenach

Cursdorf 1145

Talsperre Leibis-Lichte

Die Oberweißbacher Bergbahn und die Schwarzatalbahn (OBS) sind bequem mit dem Zug zu erreichen. Im ICE oder IC geht es bis Erfurt oder Saalfeld. Dort hat man stündlich Fahrmöglichkeiten nach Rottenbach (ab hier gilt das Bergbahn-Tagesticket) und dort direkten Anschluss zur Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn (Gleis 1). Alle Sonderfahrkarten (Schönes Wochenende, ThüringenTicket) werden akzeptiert, da die OBS eine Tochter der DB AG ist. Ausführliche Informationen zu den drei Strecken bietet die liebevoll gestaltete Internetseite www.oberweissbacher-­ bergbahn.com.

Die OBS bei Eisenbahn-Romantik: Folge 542: Kleinod im Thüringer Wald – die Oberweißbacher Bergbahn (nächster Sendetermin 1. Dezember 2017, 14:15 Uhr)

Weihnachtsstimmung auf der Bergstation in Lichtenhain, wo eine kleine Drehscheibe den Anschluss an den Abstellschuppen herstellt. Vom 1. Advent bis zum 6. Januar heißt das Motto „Lichterglanz an der Bergbahn“ – mit liebevoll dekorierten Anlagen und Wagen. Dann gibt es ab 15.30 Uhr jeweils 25 % Rabatt auf Tages- und Einzeltickets.

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BAHN-METROPOLE AM MAIN Frankfurt am Main ist mit seinen rund 730.000 Einwohnern eine bedeutende Industrie-, Finanz- und Handelsmetropole. Das Eisenbahnnetz in und um Frankfurt ist engmaschig und weist ein überaus dichtes Angebot an Regional- und Fernverkehrszügen auf. Die Sonderausgabe des Eisenbahn-Journals beschreibt nicht nur die Entwicklung des Eisenbahnnetzes im Großraum Frankfurt von der ersten Strecke, der Taunus-Eisenbahn, bis in die Gegenwart, sondern widmet sich auch betrieblichen Aspekten sowie den Triebfahrzeugen und Zuggarnituren, die von Frankfurt aus zum Einsatz kamen. Neben fachlich fundierten Texten wurde besondere Aufmerksamkeit auf die Auswahl der Bilder gelegt. Die Geschichte der Eisenbahn in Frankfurt hält nicht nur für Eisenbahnfreunde, sondern für jedermann zahlreiche aufschlussreiche Informationen bereit. 92 Seiten, DIN-A4-Format, Klammerheftung, mehr als 140 historische und aktuelle Fotos Best.-Nr. 531702 | € 12,50

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Dampf nach Fahrplan

Vor dreieinhalb Jahren schien das Ende des Dampfbetriebs um Wolsztyn besiegelt. Doch inzwischen dürfen sich die roten Räder wieder drehen, fast so, als wäre es nie anders gewesen. 74

Abfahren! Noch vor Sonnenaufgang bringt Ol 49-59 Pendler (und Dampfbegeisterte) von Wolsztyn nach Posen – seit März 2017 ist das wieder Alltag im polni75 schen Westen.

A

„2017“ zeigt die nostalgische Uhr in Wolsztyns Zentrum. Und so richtig glauben mag man es nicht, dass noch immer – oder vielmehr wieder – alltägliche Reisezüge von Dampflokomotiven gezogen werden, wie (unten) der R 77200 nach Leszno am 19. Mai dieses Jahres.

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n die Gelassenheit, die von polnischen Eisenbahnern an den Tag gelegt wird und die uns Deutschen häufig so schwerfällt, kann man sich gewöhnen. Nicht immer weiß man in Wolsztyn schon am Vortag, welche Lokomotive am nächsten Morgen fährt. Dass es eine Dampflok sein wird, ist jedoch so gut wie sicher. Das war irgendwie immer so in Wolsztyn, und irgendwie hat es immer funktioniert. Die Stadt, welche zwischen 1793 und 1945 preußisch war und eingedeutscht Wollstein hieß, ist mit gut 13 000 Einwohnern etwa vergleichbar mit Pritzwalk oder Treuchtlingen. Und unscheinbar ist sie auch. Zwar liegt Wolsztyn durchaus malerisch zwischen zwei größeren Seen, dennoch wüssten sicher nur wenige Ausländer von der Existenz des Ortes, wäre er nicht auch Ausgangspunkt der letzten planmäßig mit Dampflokomotiven bespannten Staatsbahn-

Reisezüge Europas. Für deutsche Eisenbahnfreunde, welche das nur wenige Stunden von Berlin entfernte Dampfrefugium nach 1990 immer zahlreicher aufsuchten, erschien die dortige Eisenbahn vertraut, war doch ihr preußischer Ursprung offensichtlich. Lokschuppen, Stellwerke, Signale, Schranken, Wasserkräne – bis heute hat sich dort am klassischen Bild der Eisenbahn nur wenig verändert. Und die Dampflok gehört mittler-

NICHT OHNE DAMPFLOK weile – wieder – dazu. War doch mit der fortwährenden Abstellung vieler Maschinen und dem verständlichen Unwillen der polnischen Staatsbahn PKP, den anachronistischen und aufwendigen Dampfbetrieb über den März 2014 hinaus fortzuführen, die Feuerbüchse der letzten noch eingesetzten Dampflokomotive schon einmal erloschen. Ohne Aufsehen

Fotos: Stadt Wolsztyn, Janusz Kaliszczak, Błazej Matysiak, Arkadiusz Subczak; S. 74-75: Bernd Seiler/Jan Kaczmarek

STADT DER DAMPFLOKS

Der Stolz, noch immer auf planmäßigen Reisezügen zu sein, ist dem Lokpersonal anzusehen. Zur Premierenfahrt am 15. Mai gab‘s ein Fan-Banner.

Grund  zur Freude  bei  Stadt  und Gasten :  endlich  wieder Dampf  !

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STADT DER DAMPFLOKS

Kreisstadt Wolsztyn: nicht nur Dampf Wolsztyn bietet neben seiner zweifellos wichtigsten Attraktion, dem Dampflok-Betriebswerk mit regulären Dampflokeinsätzen, noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie etwa das Regionalmuseum mit drei Abteilungen an verschiedenen Standorten: das Robert-Koch-Museum (der Mediziner erforschte in seiner Funktion als preußischer Gesundheitsbeamter in Wollstein den Milzbranderreger), „Wolsztyn Skansen“ (ein sehenswertes Freilichtmuseum in Anlehnung an das große Stockholmer Vorbild) sowie eine Gedenkstätte für den in Auschwitz umgekommenen polnischen Bildhauer und Maler Marcin Rożek.

Eine fast 25-jährige Tradition mit großer Anziehungskraft ist die beeindruckende Dampflokparade am letzten April- oder ersten Maiwochenende. Jedes Jahr strömen hunderte Besucher eigens dafür nach Wolsztyn. Auch aus Deutschland fahren dann Sonderzüge dorthin.

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gestoßene König Dampf je wieder seinen angestammten Platz im regulären Zugdienst einnehmen könnte. Lediglich einige Sonderfahrten gab es weiterhin, ebenso die große Dampflokparade jedes Jahr Anfang Mai. Man wolle eine private Gesellschaft gründen, ließen PKP und Stadt

schnell verlauten, sich an einen Tisch mit Bahntouristik-Unternehmen setzen, Geld mit Dampfzügen verdienen. Schließlich war man im kleinen Wolsztyn stolz darauf, Ziel von Touristen aus ganz Europa, ja selbst aus Amerika und Asien gewesen zu sein. Doch ohne die Dampfenthusias-

Fotos: Skansen Wolsztyn, Gemeinfrei, Shutterstock, Konrad Czapracki

war an jenem wolkenverhangenen letzten März-Abend 2014 der finale Dampfzug in Wolsztyn eingefahren und dessen Lokomotive Ol 49-59 alsbald und ohne großes Spektakel im Schuppen verschwunden. Wenig deutete in den folgenden Monaten darauf hin, dass der vom Thron

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Fotos: Shutterstock/Cezary Wojtkowski, Shutterstock/Roman Babakin, Gemeinfrei, Steffen Knitter-Richling

Posen (polnisch: Poznan), Hauptstadt der Woiwodschaft Großpolen, bietet seinen Besuchern ein interessantes Potpourri. Ein Bummel durch die restaurierte Altstadt und rund um das bedeutende Renaissance-Rathaus aus dem 16. Jahrhundert ist Pflicht. Restaurants und gemütliche Cafés laden zum Verweilen ein. Etwa 70 weitere Sehenswürdigkeiten und Baudenkmäler Posens sind über die „Route der Könige und Kaiser“ zu erreichen, etwa der Dom, das Nationalmuseum, die Stadtwaage oder das Residenzschloss Kaiser Wilhelms II. Eisenbahnfreunde entscheiden sich vielleicht auch für eine Mitfahrt auf der Parkeisenbahn „Maltanka“ entlang des schönen Maltasees.

Von Posen aus in die Provinz – oder umgekehrt ten war es nun plötzlich ruhig in der Stadt. Nichtsdestotrotz sollten drei Jahre vergehen, bis man sich endlich zusammengerauft hatte: Am Morgen des 15. Mai 2017 setzten sich Andrzej Macur und Stanislaw Szczecinski auf ihrer Ol 49-59 vor den ersten, wieder planmäßig mit Dampf bespannten Zug. Dass die Dampfwolken im Bahnhof jetzt wieder zum Stadtbild gehören, ist nicht zuletzt dem Enga-

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gement englischer Eisenbahnfreunde zu verdanken, die erhebliche Summen in den Fortbestand des Dampfbetriebs investieren. Im Gegenzug wird ihnen ermöglicht, die Züge unter Anleitung selbst zu fahren.

HEIMAT FÜR 15 DAMPFLOKS Zirka 15 Dampflokomotiven sind noch immer in Wolsztyn zu Hause.

Neben den beiden derzeit betriebsfähigen Maschinen Ol 49-59 und Pt 4765, welche sich den Plandienst teilen, zählen einige nach den Weltkriegen in Polen verbliebene, ehemals deutsche Lokomotiven der Baureihen 38, 42, 50, 56, 58 und 91 zur Sammlung. Diese soll nun Großstädter am Wochenende in die Provinz locken, und dementsprechend wurde der Fahrplan gestaltet: Samstags kann man

STADT DER DAMPFLOKS kurz nach neun mit dem Dampfzug in Posen aufbrechen, hat nach 75 Minuten Wolsztyn erreicht und dort bis zur Rückfahrt rund viereinhalb Stunden für Museumsbesuch und Stadtbummel. Auch umgekehrt sind die beiden Zugpaare attraktiv, zumindest für Frühaufsteher. Um 5.48 Uhr kann man unter Dampf nach Posen fahren. Die fünftgrößte Stadt Polens bietet Touristen genug Sehenswürdigkeiten, um sich bis zur Rückfahrt am Abend die Zeit zu vertreiben. Von Montag bis Freitag fahren jeweils zwei Dampfzugpaare nach Leszno. Bei dem neuerlichen Dampfbetrieb möchte man es nicht belassen: 4,7 Millionen Euro sollen für die Sanierung des Wolsztyner Lokschuppens

und für die Erhaltung der Dampflokomotiven aufgewendet werden. Doch dem großen Vorhaben folgte zunächst Ernüchterung: Ein Planungsbüro war mit der Projektvorbereitung nicht rechtzeitig fertig

MORGEN IST EIN NEUER TAG geworden und daher konnte keine finanzielle Förderung beantragt werden. Bei der Stadt Wolsztyn scheint man vorerst gelassen zu bleiben. Die Ausschreibung soll einfach wiederholt werden und am Ende wird es schon klappen. In Polen weiß man eben nicht immer, ob am nächsten Tag die Sonne scheint. Aber hell ist es Olaf Haensch immer geworden.

Zu den beiden einsatzbereiten Dampfloks in Wolsztyn gehört die 1‘D1‘-Schnellzugmaschine Pt 47-65. Neben der Lok Ol 49-59 ist auch sie regelmäßig vor Planzügen im Dienst.

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STADT DER DAMPFLOKS

Strecken in Betrieb Strecken außer Betrieb mit Dampf befahrene Strecken ehemalige Dampfstrecken

Zbąszynek

Foto: Bernd Seiler; Karte: Wolfgang Kieslich

Nowy Tomsyśl

Zbąszyn

Berlin

Sulechów

Wolsztyn Kargowa

Konotop

Oderbrücke Nowa Sól Wrocław

Stęszew Granowo

Leszno

Zbąszyn Sulechów

Warszawa Kraków

Wrocław

Warta/ Warte

Rakonowice Kościan

Włoszakowice 10 km Wrocław

Poznań

Szreniawa

Nowawieś Mochy Przemęcki Park Krajobrazowy (Landschaftspark)

Odra/Oder

Gdańsk

Szczecin

Opalenica

Grodzisk Wlkp

Tłoki

Poznań Gł

305

32

Jezioro Wolszryńskie

32

Wolsztyn

Poznań Bahnhofsgebäude Tłoki Tłoki

Museums-Bw

Jezioro Berzyńskie 305

Nowa Sól

Viadukt Adamovo Leszno

Das Bahnbetriebswerk Wolsztyn besteht bereits seit 1886. Heute ist es aktive Dienststelle der polnischen Eisenbahn und Museum zugleich. Besuchern steht es gegen einen geringen Obolus ganztägig offen. Am späten Vormittag und Abend kann, außer sonntags, die Behandlung der jeweils eingesetzten Dampflok beobachtet werden. Detailinfos (auch auf deutsch) unter www.parowozy.com.pl. Wolsztyn ist von Berlin aus per Bahn in etwa vier Stunden, mit dem Auto bestenfalls in rund drei Stunden zu erreichen. Die Entfernung beträgt etwa 250 Kilometer. Die Anreise per Flugzeug nach Posen ist ebenfalls möglich.

Wolsztyn bei Eisenbahn-Romantik: Folge 246: Wollstein – oder: Das letzte Dampf-Betriebswerk in Europa Folge 420: Sonderfahrt-Highlights (nächster Sendetermin 26. Oktober 2017, 14:15 Uhr)

Ohne das Engagement vieler hätte der planmäßige Dampfbetrieb um Wolsztyn nicht wieder auferstehen können. Bleibt zu hoffen, dass nun die nötigen Grundlagen für einen langen Fortbestand geschaffen werden können.

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NEUES für Ihre EISENBAHN-BIBLIOTHEK Ost-Sachsen

Berlin gehört sicherlich zu den Metropolregionen Deutschlands, die in den letzten Jahrzehnten die größten Veränderungen beim schienengebundenen Verkehr erlebt haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die geteilte Stadt obendrein völlig unterschiedlich. Der bekannte Fotograf und Autor Burkhard Wollny ist ein profunder Berlin-Kenner, der schon in den 1960er-Jahren dort auf Fotojagd gegangen ist. Seine Bilder und exzellente Aufnahmen anderer namhafter Fotografen wie Hermann Kuom oder Wolfram Müller bildeten die Basis für die eindrucksvollen Bildvergleiche. Best.-Nr. 581701 | € 29,95

Erscheint im Oktober 2017

Erscheint im November 2017

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Dresden und das östliche Sachsen blicken auf eine lange und interessante Geschichte der Eisenbahn zurück. Auf vielen dieser bekannten und landschaftlich faszinierenden Strecken dominierte bis in die 1980er-Jahre die Dampftraktion. Entsprechend eindrucksvoll sind die Bildvergleiche, die wir in diesem Band der sehr erfolgreichen VGB-Buchreihe „Schienenwege durch die Zeit“ präsentieren. André Marks, ein anerkannter Kenner der sächsischen Eisenbahngeschichte, hat mit großer Sorgfalt alte Aufnahmen von namhaften Fotografen ausgewählt und zum Vergleich die heutige Situation dokumentiert. Best.-Nr. 581702 | € 29,95

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MÄRKLIN-SCHÄTZE

Generationending Eisenbahn-Spiel

Fotos: Europmedia Verlag/Andreas Stirl, Carsten Wehner

Märklins altersübergreifender Brückenschlag zwischen Modelleisenbahnfreunden der ersten Stunde und der digitalaffinen Jugend von heute.

Opa und Enkel frönen gemeinsam dem Eisenbahnspiel. Märklin hat die Jugend in den 1960ern scheinbar spielerisch erreicht, doch dahinter standen technische Innovationen. Kaum ein anderes Spielzeug „bewegte sich“ elektrisch, noch dazu so raffiniert. Auch heute möchte das Kind vom Spiel- und Mehrwert überzeugt werden.

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ARTIKEL-RUBRIK

Modell und Vorbild „Opa“ Gerhard Brandt (rechts im Bild) genoss als Hamburger das Privileg, die Modellbahn mit dem Vorbild verbinden zu können: Stunden verbrachte er damit, die frühe Bundesbahn auf Zelluloid zu bannen und sich ihr mit der Modellbahn anzunähern. Die Verbindung zum Vorbild war entscheidend, um die Fühlung zu halten, so seine Einschätzung heute. Was früher auch für die Nachwuchsförderung der Bahn selbstverständlich war, sollte heute umso mehr gelten: Die Faszination geht vom Modell UND vom Vorbild aus.

D

er blonde Junge kennt sich aus. Als er hinter den Ku­ lissen ein Containerschiff durch einen Modell­Fjord mit ech­ tem Wasser steuert, ist er hoch kon­ zentriert. Lugt man durch zwei der

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täuschend echt modellierten Papp­ maché­Felsen hindurch, sieht man auf der anderen Seite des Bassins unzählige Zuschauer stehen, die das wie von Geisterhand gelenkte Schiff im Maßstab 1:87 aufmerksam ver­

folgen. Die Modell­Anlage ist dabei nichts Geringeres als die Skandina­ vien­Sektion des weltweit bekannten Miniatur­Wunderlandes (MIWULA) in Hamburg. Und der kleine Junge mit dem guten Gefühl für die Funk­

MÄRKLIN-SCHÄTZE

Fotos: Europmedia Verlag/Andreas Stirl, Carsten Wehner, Märklin

Märklin – das war die elektrische Eisenbahn, die dem Vorbild am nächsten kam. Kein anderes Spielzeug rollte so vorbildgerecht und wie von Geisterhand bewegt, aber trotzdem den Steuerbefehlen gehorchend, durch die Kinderzimmer und Hobbyräume. Die SK 800 (der Baureihe 06 nach­ empfunden) imitierte die nie stillstehende echte Eisenbahn genauso wie der legendäre „rote Pfeil“ (unten links). Es dauerte, bis anderes Spielzeug diesen Vorteil wettmachen konnte.

fernsteuerung heißt Bendik Wehner. Er genießt heute eine Privatführung durchs MIWULA und weiß mit sei­ nen sieben Jahren genau, was er will: „Es ist gut, dass man hier die Schif­ fe selber fahren kann, ein bisschen schade allerdings, dass das nicht auch von vorne geht.“ Er meint dabei den Zuschauerbereich. „Die Schif­ fe sind für mich das Zweitschönste. Zuerst kommt aber die Eisenbahn.“ Die Eisenbahn spielt eine Rolle im Leben von Bendik, schon im Alter von drei Jahren baute er zusammen mit seinem Vater dessen alte Märk­ lin-Eisenbahn wieder auf. Bendiks Vater Carsten berichtet gerne davon, wie er die alten M-Gleise (MärklinMetall-Gleise) zusammensteckte, die Lokomotiven aufgleiste und den Trafo aufdrehte: „Sie fuhren sofort

SOFORT LOSGEFAHREN los! Nach 30 Jahren! Als ich Bendiks leuchtende Augen sah, war meine alte Leidenschaft erneut entfacht.“ Heute baut Carsten Wehner zusam­

men mit seinem Sohn an einer großen Eisenbahnanlage, natürlich Märklin: „Das ist ja wohl verpflichtend, nach solch einer Erfahrung.“ Eine VaterSohn-Geschichte, die auch ihre Tie­ fen hat: „Manchmal ist es ein Kreuz mit den konkurrierenden Ablenkun­ gen durch das Tablet, die Xbox oder Nintendo“, resümiert Carsten.

Nicht von ungefähr hat deshalb Märk­lin aus der Not eine Tugend ge­ macht und eine Initiative ins Leben gerufen, die mittlerweile als Erfolg bewertet wird: „Deutschland sucht den Märklin-Schatz“ ist eine groß angelegte Kampagne, die eine gene­ rationenübergreifende Faszination für die Modelleisenbahn in den Blick

nimmt und die Silver-Ager und Seni­ oren unter den Modellbahnfreunden dazu animiert, auf Dachböden nach ihren sorgsam verstauten MärklinBahnen aus den eigenen Kindertagen

DER MÄRKLIN-SCHATZ zu stöbern und gemeinsam mit ihren Enkeln (selbstredend auch Enkelin­ nen) das Eisenbahn-Spiel wiederzu­ entdecken. Als Anreiz bietet Märklin einen Tausch alter Bahnen gegen Neuprodukte über den Fachhandel an. Und hier beginnt die tatsächliche Innovation: Beim Handling mit den eingetauschten hochentwickelten di­ gitalen Modellbahnen setzt man auf das Selbstverständnis der im Umgang mit digitaler Technik erfahrenen Kin­ der, bei den nötigen handwerklichen Basics auf die Großeltern-Generation. Opa und Enkel wären also das per­ fekte Team. Szenenwechsel: Heiligabend 1948. Man erlebt zwar keine richtige wei­ ße Weihnacht, aber ein bisschen ge­ pudert zeigt sich das Nachkriegs­

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Opa Gerhard und Enkel Bendiks Vater Carsten Wehner, ebenfalls begeisterter Modelleisenbahner, sind von Märklins Initiative „Deutschland sucht den MärklinSchatz“ überzeugt: Kaum ein anderes Hobby fördere die Kreativität in so viele Richtungen. Ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen digitalen oder virtuellen Attraktionen sei der Vorbildbezug, der immer noch überall zu haben ist. So wissen Opa, Vater und Enkel auch die realen 13 000 PS zu schätzen – etwas, das man anfassen und in dem man bequem reisen kann (rechte Seite).

deutschland dann doch. Irgendwo im Hamburgischen fiebert ein blonder Junge von acht Jahren dem sehnlichst erwarteten Klingeln ei­ nes Glöckleins entgegen. Da! Hat er es nicht eben gerade läuten ge­ hört? Unendlich lange Minuten später öffnet sich tatsächlich die

DIE FASZINATION WEITERTRAGEN im Lichterglanz des Weihnachts­ baumes erstrahlende Stube. Welch ein Suchen mit den Augen unter eben diesem Weihnachtsbaum –

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erst einmal sind aber Weihnachts­ lieder zu singen, eines ums andere. Der kleine Gerhard hat all die lie­ bevoll verpackten Gaben unterm Weihnachtsbaum im Geiste längst dreimal ausgepackt. Ob das dort hinten die heiß ersehnte elektri­ sche Eisenbahn ist? Aus dem Fie­ bern wird Gewissheit: Sie ist es! Das Glück und das folgende Spiel sind grenzenlos. Und was Gerhard im Spiel fasziniert, suchte er fortan im Großen: auf Gleise querenden Fußgängerbrücken und im nahen Bahnhof Dammtor, um es auf dem Kleinbildfilm zu verewigen. Auch

MÄRKLIN-SCHÄTZE

wenn die in spä­ teren Jahren immer größer werdende Modellbahn dann bei einem Umzug in Kartons verschwindet und wäh­ rend Gerhards Studium nicht auf­ gebaut wird: Die Erinnerung bleibt. Beruflich hat Gerhard später bei der Lokomotiv­Schmiede Krauss­Maffei zu tun, arbeitet hier an der Schnitt­ stelle zwischen Maschinenbau und Elektrotechnik. Spätestens aber als irgendwann die eigenen Kinder auf die Welt kommen, dauert es nicht lange und die Eisenbahn wird wie­ der hervorgeholt. Mit dem Sohn Sven wird sie wiederbelebt, nachhaltig. Es

folgen aus­ gedehnte Eisenbahn­ reisen und Sven mausert sich zum gewieften Elektroniker, der heute Decoder für Modellbahnen entwickelt. Und was hat das nun alles mit unserem Ben­ dik zu tun? Vieles. Denn Bendik ist Gerhard Brandts Enkel. Und Opa Gerhard ist auch im MIWULA mit dabei. Potz Blitz! Da ist es also, das leibhaftige Opa­Enkel­Team! Die Modellbahn­ Füchse aus Göppingen haben Recht behalten. Opa Gerhard hat derweil längst in die digitale Spur gewechselt und Enkel Bendik beherrscht Märk­ lins digitales Steuergerät, die „Mo­ bile Station“, aus dem Effeff. Er hat

aber so seine eigene Sicht der Dinge und zeigt sich für die Branche gege­ benenfalls unerwartet zukunftsge­ wandt: „Also die Eisenbahn ist eines von vielen Dingen, die ich wirklich gut finde. Helikopter und Drohnen sind aber auch interessant. Ansons­ ten spiele ich gerne auf dem Tablet.

KINDER WISSEN, WAS SIE WOLLEN. FRAGEN WIR SIE! Und hier muss ich sagen, das Tablet ist irgendwie moderner als das Steu­ ergerät. Hier könnte man noch etwas machen.“ Na, wenn das kein ernst zu nehmender Auftrag des hoffnungs­ vollen Nachwuchses für die Spiel­ zeugschmiede in Göppingen ist! Cha­ Hendrik Bloem peau Bendik!

Fotos: Hendrik Bloem (4)

Märklin/MIWULA bei Eisenbahn-Romantik: Folge 918: Bella Italia im MIWULA (nächste Sendetermine 2./4. Dezember 2017, 15:45/14:15 Uhr) Folge 709: 150 Jahre Märklin

Inside

Eisenbahn-Romantik Große und kleine Eisenbahnen im Nordwesten der USA. Harald Kirchner drehte mit dem ER-Team gleich für mehrere Sendungen in Oregon und Washington.

Zwischen Vulkanen und Pazifik bestritten derjenige, der das mehr als 200 Tonnen schwere Ungetüm souverän über Amerikas Gleise führen kann. Er hat das Händchen dafür und war sein Leben lang Eisenbahner. Das Team von Eisenbahn-Romantik trifft Doyle McCormak in Portland im Oregon Rail Heritage Center, dessen Präsident er ist (Foto rechts oben). Hier gibt es nicht nur die berühmte

Fotos: Harald Kirchner (3), Wolfgang Schumacher (2)

Er lacht, streichelt ein paar Hebel. „It can be pretty hot up here“, es kann hier oben ganz schön heiß werden, meint ­Doyle ­McCormak leicht ironisch auf dem Führerstand der 4449, der legendären Dampflok des „Southern Pacific Daylight“-Expresszugs. Denn die Hitze auf der Lok im Sommer hält nicht jeder aus. Doch McCormak, weit über 70 Jahre alt, ist un-

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AUS DER ER-REDAKTION Daylight-Lok, sondern auch noch eine Menge anderer Raritäten. Sie gehören der Stadt Portland, einer US-Metropole, in der sich erstaunlicherweise einiges um die Eisenbahn dreht. Portland hat – untypisch für die USA – ein gut ausgebautes Stadtbahnsystem, große Hauptlinien der Bahngesellschaften Union Pacific und Burlington Northern Santa Fe treffen sich in der Stadt und sorgen für kräftigen Bahnverkehr. Kurz vor Portland öffnet sich die gewaltige „Columbia Gorge“, eine Schlucht des Columbia Rivers, die an das Rheintal südlich von Koblenz erinnert. Auch hier fahren an beiden Ufern Züge. Nicht weit von Portland zweigt von der Hauptlinie der Union Pacific die Mount Hood Railroad ab. Inzwischen eine Museumsbahn, die Richtung Mount Hood führt, eines der Wahrzeichen des Staates Oregon. Der stets schneebedeckte Berg ist nach wie vor ein nicht zu unterschätzender Vulkan. Ihm in einiger Entfernung gegenüber liegt der Mount Adams, ebenfalls ein Vulkan und auf unserem Foto mit einem Museumszug zu sehen (linke Seite). Die Mount Hood Railroad diente, wie so viele Nebenstrecken im waldreichen Nordwesten der USA, vor allem dem Holztransport. Doch neben den großen Eisenbahnen war für das Team der Eisenbahn-Romantik die enorme Vielfalt der Modelleisenbahnen faszinierend. Da gibt es den Columbia Gorge Model Railroad Club, einen Verein, der schon seit 1947 existiert und inzwischen eine riesige Anlage zeigt, die den Bahnverkehr rund um Portland darstellt, einschließlich der typischen Hub-Brücken. Wem die Zeit fehlt, der kann hier die Eisenbahnvielfalt Portlands konzen­ triert erleben (rechts, zweites Bild von oben). Ein absolutes Erlebnis und Modellbahn-Highlight ist die Spur-GBahn von Tom Miller; sie sprengt jeden europäischen Rahmen. Der Privatmann hat in einer eigens errichteten Halle eine Western-Schmalspuranlage nach Motiven der berühmten Rio Grande-Schmalspurbahnen in Colorado gebaut, die an Detailreichtum kaum zu überbieten ist. Die Anlagenmaße betragen rund 25 mal neun Meter. Jedes Haus, jede Fabrik ist eingerichtet und mit Licht und Soundeffekten ausgestattet. Maschinen rattern, Handwerker streiten sich und ein Goldsucher schnarcht. Stundenlang könnte man an dieser Anlage, die vom Boden bis zur Decke reicht, stehen und Neues entdecken. Allerdings: Erbauer Tom Miller hatte vor allem Spaß am Errichten der Modellbahn. Jetzt ist sie fertiggestellt und es wird ihm langweilig – daher steht alles zum Verkauf. Eisenbahn-Romantik hatte noch die Gelegenheit, die herrliche Anlage im Film festzuhalten (Bild rechts). Ob sie erhalten bleibt, ist noch nicht klar. Ganz anders verhält es sich bei den Mitgliedern der „Rose City Garden Railway Society“. Sie bauen Großbahnen in Spur 1 und G in ihren Gärten oder im heimischen Keller und haben die Lust an ihren Anlagen keineswegs verloren. Auch wenn der Spaß am Bauen vorbei ist, treffen sie sich immer wieder bei anderen Mitgliedern, um auf den oft großen Anlagen Betrieb zu machen. Das Eisenbahn-Romantik-Team war auch zu Gast bei einem „operations day“, einem Fahrbetriebstag. Mehr als ein Dutzend älterer Herren versammelte sich, um nach Fahrplan die Züge auf die Strecke zu bringen. Zwar geriet der Fahrplan schnell durcheinander, aber ganz nach amerikanischem Motto: „It was great fun.“ Es hat riesigen Spaß gemacht. Uns auch. Harald Kirchner

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Eisenbahn-Romantik Einsteigen – mitschauen: das Herbstprogramm

Oktober Mo. 02.10.

14:15 14:45

Mi. 04.10.

Do. 05.10. Fr. 06.10.

Folge 909 Folge 670

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Sa. 07.10.

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Mo. 09.10.

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Di. 10.10.

15:15 Mi. 11.10.

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Folge 449

Faller – Schmuckschmiede der Modellwelt Zuggeschichten zwischen gestern und morgen Durch die Schluchten des Balkan – oder: Mit Volldampf ins Abendland Donauwellen & Dampfträume Bahnabenteuer Rocky Mountains Schmalspurdampf am Ostseestrand Badische & Württembergische Bahnmomente Lokalbahnidylle im Salzkammergut Bahnabenteuer Iran Bahnabenteuer Iran Rasende Züge – Schnaufende Rösser Bahnmythos Cheyenne – Maßstab 1:87 St. Louis, Rails & Ol‘ man River Mit dem Zug durch Sardinien* Rhône-Express – vom Genfer See zum Matterhorn

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So. 15.10.

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St. Bernhard Express Winterdampf im Böhmerwald Erinnerungen an die Bahn im Waldviertel Dampfspektakel im Land der Morgenröte Die Todesbahn – unterwegs im Wilden Westen Brasiliens Die Chiemseebahn Mit dem Zug durch Australiens Süden** Die Chiemseebahn Endstation Freiheit Albatros, Papagei & Grüner Anton – mit Dampf in die Hohe Tatra Zu Gast bei Piroschka – mit dem Sonderzug in die Puszta Mit dem Zug durchs Nildelta* Mit dem Zug durch Australiens Süden** Georg Kerber – Die Eisenbahn, sein Leben Die Brohltalbahn Big Boy Goldrausch

Mit Volldampf vom Rheintal hinauf zu den Eifelvulkanen – mit der romantischen Brohltalbahn (Folge 428)

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PROGRAMM-KALENDER Fr. 20.10.

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Folge 474

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Folge 450

Sa. 21.10.

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Mo. 23.10.

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Folge 912

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Di. 24.10.

TranzCoastal – Neuseeland TranzAlpine – Neuseelands Süden Mit Pink Rail nach Neustrelitz Mit Pink Rail nach Neustrelitz Quer durch Deutschland – auf schmaler Spur Die Erzbahn von Kiruna nach Narvik

Sa. 11.11.

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16:00 So. 12.11. Mo. 13.11. Di. 14.11.

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Sa. 18.11. Mo. 20.11.

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Folge 391

Das Straßenbahnmuseum Thuin Mit dem Zug durch Spaniens Norden** Irland in einem Zug** Das Straßenbahnmuseum Thuin Bahn & Kunst 175 Jahre Eisenbahnen in England 175 Jahre Eisenbahnen in England – Teil 2 Mit dem Zug durch Java* Mt. Washington – das letzte Zahnradabenteuer Grand Canyon Railway Der Bummelzug von Abreschviller Museumsdampf Saar-Hochwald Bahnmuseum Darmstadt-Kranichstein Luxemburger Bahnmuseum – Train 1900 & Minièresbunn Portland – Amerikas Nordwesten Portland – Amerikas Nordwesten Wilder Osten

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Folge 408

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Folge 403

Sa. 28.10.

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Folge 913

Mo. 30.10.

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Folge 913

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Folge 396

Wildwest-Express Mit dem Zug durch Australiens Süden* Reiseziel: Griechenland Reiseziel: Frankreich Sonderfahrt-Highlights Museumsbahnen Grande amore, il treno a vapore Mit dem Zug zwischen Fels und Meer – an der Ligurischen Küste Wien und seine Bahnen Wien und seine Bahnen Die Ybbstalbahn

November Do. 02.11.

Fr. 03.11.

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Folge 400

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Folge 380

Fotos: Joachim Schmidt (2), Wolfgang Schumacher

Mächtige Loks auf der skandinavischen Erzbahn (Folge 423)

Wilder Osten – mit der rumänischen Wassertalbahn (Folge 391) Di. 21.11.

Güterverkehr im Aufwind Zwischen Dampflokblüte und Schneidbrenner Dampfnostalgie am Vierwaldstätter See MOB – Montreux Oberland Bahn Bahnland Kärnten Bahnland Kärnten Der Akku-Blitz Mit dem Zug ans Ende Europas Schwedens wilder Norden Mit dem Zug durch die Türkei* Harz-Dampf Plandampfabenteuer auf der Pfalzbahn 150 Jahre Geislinger Steige Eisenbahnbrücken Der Mont-Blanc-Express Gletsch 2000 – Mit Volldampf über die Furka

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Do. 23.11. Fr. 24.11.

Di. 28.11.

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Jütland-Express Pacific Electric Tram Mit dem Zug durchs Baskenland* Winterland-Express Wintermärchen mit der Dampfeisenbahn Schatztruhe Müglitztalbahn Sächsische Miniaturen Bahnnostalgie in Graubünden K. & k. Raritäten Härtsfeld-Museumsbahn – Tradition und Zukunft auf der Schwäbischen Alb Härtsfeld-Museumsbahn – Tradition und Zukunft auf der Schwäbischen Alb Modellbahnzauber Reise nach Jerusalem Endstation Wüste Mit dem Zug von Chicago nach New Orleans* Die Prignitzer Eisenbahn Kahlschlag Ost

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PROGRAMM-KALENDER Do. 30.11.

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Folge 370

Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein Zielbahnhof Slowakei, aussteigen bitte

Fr. 15.12.

Dezember Fr. 01.12.

Sa. 02.12. Mo. 04.12. Di. 05.12.

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Di. 12.12.

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Folge 344

Mo. 18.12.

Kleinod im Thüringer Wald – die Oberweißbacher Bergbahn Durchs Lausitzer Bergland Bella Italia im Miniatur-Wunderland Bella Italia im Miniatur-Wunderland Modellbahnzauber 150 Jahre Geislinger Steige Württembergisch-badische Bahnspezialitäten Mit dem Zug durch Mexiko* Abschied von der V 100 Schätze aus Amateurarchiven Nr. 21 Dampf über den Eifelvulkanen Dampf im Pott Europas letztes Dampfparadies Zurück nach Damals – Dampf-Spektakel in den Niederlanden Eisenbahnbilder Berlin: Zeitreise entlang der Stadtbahn Eisenbahnbilder Berlin Wann kommt die Bahn? Mit dem TEE-Express nach Darjeeling In der Holzklasse durch Kambodscha Mit dem Zug durch Sankt Petersburg* 100 Jahre Verkehrsmuseum Nürnberg Bayerisches Eisenbahnmuseum

Di. 19.12.

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Folge 802

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Folge 663

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Folge 794

23. bis 31.12.

*

Laufzeit 45 Minuten

**

Ausstrahlung in 3sat

Dampfbesuch im Weihnachtsland Modelleisenbahn-Leckerbissen Rollende Bahngeschichte Das ratternde Schlafzimmer California Zephyr – Von San Francisco in die Rocky Mountains California Zephyr – Von den Rocky Mountains nach Chicago Chepe – Bahnabenteuer im wilden Norden von Mexiko El Tren a la Tica – Bahnabenteuer in Costa Rica Mit dem Zug durch den Südosten Indiens* Nariz del Diablo – unterwegs auf der transecuadorianischen Eisenbahn Mit dem Serra Verde Express durch den Süden Brasiliens Mit Dampf und Diesel durch die Pampa-Eisenbahn in Uruguay Tren a las nubes – Zug in die Wolken Fjorde, Gletscher, Eisenbahnen – Kreuzfahrt durch Norwegen Schienenkreuzfahrt Bodensee: Bahngeschichte am Schwäbischen Meer Feiertagsprogramm***

*** Stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest

Foto: Miniatur-Wunderland

Mi. 13.12.

Do. 14.12.

Bella Italia im Hamburger Miniatur-Wunderland – eine Traumwelt in H0 (Folge 918)

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Deutschland sucht den Märklin Schatz Weck deine Erinnerungen!

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Traumhafte Herbststimmung an der Berninabahn. Die ­ Ge 4/4 182 führt ihren Extrazug durch die wilde Landschaft am Ova da Bernina-Viadukt.

Krokodil &Co. In Graubünden sorgen ­schicke Schienen-Oldtimer für romantisches Flair.

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G

raubünden ist einer der schönsten Kantone der Schweiz. Eine herrliche Landschaft mit berühmten Orten wie St. Moritz und Davos und der südländisch anmutenden Hauptstadt Chur. Natürlich gibt es auch ein leistungsfähiges Bahnnetz, das seit über 125 Jahren besteht, stets weiterentwickelt wird und einzigartige Reiseerlebnisse bietet. Die Rhätische Bahn (RhB) sorgt für Emotion. Gestern, heute – und auch morgen. Sie habe zwar, wie ihr Direktor Renato Fasciati stets betont, in erster Linie einen öffentlichen Auftrag. Doch sie hat eben auch eine Geschichte – eine überaus erfolgreiche, die sie weit über die Grenzen der Schweiz bekannt gemacht hat. Sie ist eine moderne Bahn, die Menschen und Güter auf einem 384 Kilometer umfassenden Schmalspurnetz befördert. Zuverlässig. Ebenso bedeutsam

ist ihr technisches Erbe: einmalige Fahrzeuge, welche die Fans in der ganzen Welt lieben und deretwegen sie sich auf den Weg machen, um sie hautnah im Einsatz zu erleben. Nicht im Museum, kalt und leblos, sondern putzmunter auf den Gleisen. Natürlich versucht die RhB, ihren Beitrag zu leisten. Renato Fasciati hat das erkannt, wenn er betont, dass nostalgische Fahrten auch in Zukunft ein fester Bestandteil des Angebotes der Bündner sein werden. Doch ohne das Herzblut privater Clubs wäre die Traditionsecke dünn besetzt. Es ist nun schon über 20 Jahre her, dass einige Männer darin übereinkamen, dass man das, was auf dem Schrottplatz der Geschichte landen würde, eigentlich bewahren müsse. Mustergültig aufgearbeitet, sollte es fortan Liebhabern in bestem Zustand gezeigt werden. So entstand

der Club 1889. Heute zählt er über 530 Mitglieder. Sie kommen nicht nur aus der Schweiz, sondern aus vielen Ländern. Die meisten sind Gönner und passive Mitglieder. Ein kleiner Haufen hingegen, der es zeitlich und fachlich vermag, kümmert sich um die Restaurierung.

DAS ZIEL: EIN GANZER ZUG AUS DER ANFANGSZEIT DER RHÄTISCHEN BAHN In den nun über 20 Jahren, in denen die Leute im Club tätig sind, wurden 13 Projekte gestemmt. „Wir arbeiten die Fahrzeuge auf und geben sie dann wieder an die Rhätische Bahn zurück“, so die lapidare Erklärung des bis Frühling 2017 als Präsident des Clubs tätigen Gian Brüngger. Für ihn ist auch klar, dass sich die RhB nicht im großen Stil um den Erhalt histo-

Eine vergnugliche Zeitreise

Reisen im Stil vergangener Epochen hat seinen Reiz. Wenn man in den wundervoll restaurierten Wagen in stilechter Kleidung unterwegs ist, kommt ein besonderes Flair auf. Auch ein alter Postbus kann romantische Gefühle wecken – besonders dann, wenn er mit Heidi zusammentrifft. Damit solch tolle Fotomotive dem Verein auch Einnahmen bringen, hatte Clubpräsident Fredy Pfister eine zündende Idee: Im Februar 2017 wurde der „FairFoto-Pass“ lanciert: Der Club 1889 verkauft im Namen von Historic RhB Jahres-Fotopässe für 30 Franken. Davon sind 25 Franken für die Restaurierung der Dampflok Rhätia G 3/4 1 bestimmt, einer Schwesterlok von Heidi. Zudem erhalten die registrierten Fotografen Infos und Fahrpläne zu historischen Zügen.

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rischer Fahrzeuge kümmern kann. Denn das sei nicht deren Kerngeschäft. Umso mehr muss das Engagement der Leute gewürdigt werden, die hier ehrenamtlich tätig sind. Doch was sind die Ziele des Vereins? Ein historischer Zug, der die Anfangsjahre der Rhätischen Bahn darstellt, soll in seiner Gesamtheit aufs Gleis gestellt werden. Eine passende Lok gibt es auch: die Heidi. Sie hatte im gleichnamigen Spielfilm aus den 1950er Jahren mitgewirkt, fristete danach aber ein trauriges Dasein. Im Jahr 2000 kaufte der Club 1889 die in erbärmli-

chem Zustand befindliche Lok. In mehr als zehnjähriger Arbeit, von 2005 bis 2015, ist es gelungen, diese schmucke Dampflok allmählich, aber zielstrebig bis zur Betriebsfähigkeit aufzuar­beiten. Es gab Höhen und Tiefen, bürokratische Hürden, doch auch den stets vorhandenen Willen, dieses Projekt zu einem guten Ende zu führen. Zu verdanken ist dies in der Hauptsache Armin Brüngger. Der Lokführer aus Samedan im Oberengadin hat sich in überaus verdienstvoller Art und Weise um die Tenderlok gekümmert. Gebaut wurde sie 1902 bei der

Fotos: Georg Trüb (4), Michael Naef; Seite 96/97: Georg Trüb

BÜNDNER JUWELEN

Ohne seine Leidenschaft für das historische Rollmaterial der RhB wären die eisenbahnromantischen Momente weniger reich. Der inzwischen pensionierte Lokführer Armin Brüngger hat als Projektleiter ein wahrlich bemerkenswertes Werk vollbracht. Lieber Armin, herzlichen Dank für alles!

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BÜNDNER JUWELEN

Der Club 1889 arbeitet eng mit den anderen Institutionen zusammen, die sich dem historischen Erbe der Rhätischen Bahn verpflichtet fühlen. Daher laufen die mustergültig aufgearbeiteten Zweiachser in vielen Sonderzügen mit – so auch hinter den etwas moderneren alten Vierachsern und dem Krokodil. Diese Fahrzeuge werden unter dem Dach von Historic RhB betrieben.

berühmten Lokschmiede SLM in Winterthur. Am 15./16. Oktober 2016 hatte die Lok ihren ersten großen Auftritt vor internationalem Publikum: Es wurde der 20. Geburtstag

ES WAR EIN LANGER WEG des Clubs 1889 gefeiert. Und das in einem würdigen Rahmen, der alles bislang Dagewesene in den Schatten stellte. Züge im Stundentakt verkehrten vom Oberengadin aus in alle Richtungen. Fast 2000 Besucher wurden begrüßt und über 1300 Fahrscheine für die Mitfahrt in den nostalgischen Kompositionen gelöst:

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So ging es mit der Ge 6/6 I, dem Rhätischen Krokodil, und den Salonwagen nach Bergün und Heidi dampfte im Oberengadin mit einem stilvollen Zug am Haken, gebildet fast ausschließlich aus Wagen, die der Club aufgearbeitet hatte. Doch bis Heidi so munter über die Meterspurgleise schnauben konnte, war es ein langer Weg. Eine grundsätzliche Entscheidung musste getroffen werden: Kohle oder Öl. Die Lok wurde auf Ölfeuerung umgebaut und erhielt einen neuen Kessel. Denn eine ölgefeuerte Maschine ist im Unterhalt günstiger. Die Probleme, gerade in trockenen Monaten, mit dem Funkenflug sind

nun nicht mehr virulent. Und der sonst immer im Abstand folgende Löschwasserzug kann im Depot bleiben. Das kommt nicht bei allen Eisenbahnfreunden gleichermaßen gut an. Doch Armin Brüngger meint dazu, umweht von stiller Genugtuung: „Es schmeckt natürlich nicht mehr nach Kohle, es schmeckt nach Öl, und das ist vielleicht nicht das Parfüm für den

HEIDI FÄHRT MIT LEICHTEM ÖL STATT MIT KOHLE Bahnfanatiker.“ Abgesehen vom etwas anderen Geruch merkt man es nicht, dass nun umweltfreundliche-

Filisurer-Stübli

Fotos. Club 1889 (10), Florian Martinoff

Man glaubt es kaum, aber der B 2138 stammt aus dem Jahr 1903. Wenn man heute inmitten des fachmännisch verarbeiteten Holzdekors Platz genommen hat, lässt es sich erahnen, welchen großen Aufwand die Leute um den Projektleiter Armin Brüngger hier geleistet haben. Der einst luxuriöse Wagen kam auf der Albulabahn (mit vier Coupés und WC) zum Einsatz. Äußerlich ist dies gut an der originalen Fenstereinteilung erkennbar. Es wurden einst Winter- und Sommersportgäste nach St. Moritz in der 1. und 2. Klasse begrüßt. Der zwischen 2001 und 2002 umgebaute Wagen glänzt auch durch seine liebevoll erstellte Inneneinrichtung. In enger Zusammenarbeit mit der Albula-Gemeinde Filisur wurde dieses Projekt umgesetzt und auch finanziert. Für den Umbau waren aber die Mitglieder der Gruppe Samedan des Clubs 1889 verantwortlich. Entstanden ist dabei ein Buffet-Wagen mit auf nostalgisch getrimmtem Interieur und sogar eigenem Geschirr mit dem Filisurer-Stübli-Logo. Bis in die 1950er Jahre war der Wagen im Einsatz, ehe er dann später als Rottenwagen im Bahnhof Bergün für die dortige Baudienstgruppe verwendet wurde. Beim Umbau legten die Männer in Samedan großen Wert darauf, dass möglichst viel von der alten Täfelung übernommen werden konnte. Ablaugen und viel Schleifarbeiten standen auf dem Projektplan. Neu gefertigt wurden die Tische und Bänke, sie sollten im Stil der Belle Époque die Fahrgäste erfreuen. Eine Besonderheit zeichnet das Filisurer-Stübli aus: das Heizsystem. Als einziger RhB-Wagen verfügt er über eine Dampf,Gleich- und Wechselstromheizung. Das erlaubt den Einsatz auf allen Strecken im Netz der RhB. Am 19. Oktober 2002 erfolgte schließlich im Rahmen eines großen Bahnhofsfestes die Übergabe an die Gemeinde Filisur. Zuvor sorgte Gian Brüngger noch für eine stilvolle Beschriftung.

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Dem Charme der alten Eisenbahn auf der Spur

res Leichtöl im Tank mitgeführt wird und keine Kohle. So hat die schmucke Heidi auch in jüngster Vergangenheit wie bei der Eröffnung des neuen Bahnhofs St. Moritz Ende August 2017 bewiesen, dass stets auf sie zu zählen ist, auch wenn der inzwischen in den wohlverdienten Ruhestand

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getretene Armin Brüngger nicht mehr auf dem Führerstand steht. Er ist aber nach wie vor aktiv im Club tätig und hat das Amt des Vizepräsidenten inne. Was aber wäre die Heidi ohne passende Wagen? Authentisch wirkende Züge, wie sie beim Jubiläumswo-

chenende zu sehen waren, machen das Bild erst perfekt. Gehen wir in das Jahr 1996 zurück: Damals setzten sich die Club-Mitglieder für den C 2012 ein, der bereits 1889 als C 32 im Eröffnungszug der damaligen Landquart-Davos Bahn (LD) mitgefahren war. Die RhB gab den später

BÜNDNER JUWELEN

Erfolgen zählte jedoch die Wiederinbetriebnahme des Bernina-Krokodils! Ein Einzelgänger, der ein ähnliches Schicksal wie die Heidi hinter sich hatte. Für die Olympischen Winter-

AUCH EIN KROKODIL AUF ABWEGEN KONNTE NOCH GERETTET WERDEN spiele in St. Moritz wurde die einst stärkste Gleichstromlok der Schweiz 1928 in Dienst gestellt. Nach ihrer Ausmusterung kam die Ge 4/4 182 nach Luzern ins Verkehrshaus der

Schweiz, dann ging sie 1984 an einen Privatmann nach Frankreich, der mit ihr nicht glücklich wurde. Als eine erneute Veräußerung im Gespräch war, kamen solch abstruse Pläne wie die Verwendung der Lok als Würstelbude im Val Bever auf. All den teils merkwürdigen Vorhaben trat schließlich der Club 1889 entgegen und erwarb die Lok. Im Jahr 2000 kam sie nach Samedan zurück. Dort und in Poschiavo erfolgte die zehn Jahre währende Aufarbeitung, ehe sie dann in leuchtendem Braun wieder auf der Berninabahn aus eigener

Fotos: Tibert Keller, Club 1889, Georg Trüb, Matthias Greinwald

zum Werkstattwagen umgebauten Waggon letztlich nicht zur Verschrottung, und so konnte der Club 1889 den C 2012 innert drei Jahren in über 5000 Arbeitsstunden restaurieren. Er erhielt bei seiner Präsentation den Beinamen Il Samedrin (der Samedaner), was auf den Vereinssitz Samedan hinweist. Der Wagen gibt den Zustand von 1911 wieder. Seine nach Originalplänen rekonstruierte Inneneinrichtung erfreut. Es folgten im Laufe der Jahre weitere zwölf Projekte. Darunter der gemütliche Wagen La Bucanda. Zu den größten

In wunderschönem Dekor zeigt sich der BC 110 aus dem Jahr 1909. Er passt ausgezeichnet zum C 114 La Bucunada. Der Name kommt aus dem Puschlaver Dialekt und bedeutet Häppchen. Die werden im Wagen auch serviert. Meist reicht man den Gästen, die auch gerne im offenen Aussichtswagen, gezogen vom Krokodil Ge 4/4 182, über den Bernina fahren, Brot, Trockenfleisch, Käse und auch ein Gläschen Veltliner.

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Kraft fahren konnte. Zusammen mit den beiden schmucken gelben Personen- und den gleichfarbigen offenen Aussichtswagen ergibt sich ein netter Zug für eine unvergessliche Ausflugsfahrt über den Berninapass ins Puschlav, eine Region, die

JUBILÄUMSFEIERLICHKEITEN MIT VOLKSFEST-CHARAKTER

So mancher Reisende legt für die Fahrt in den historischen Zügen ein Gewand aus der guten alten Zeit an. Die Kreuzungsstation Stugl-Stuls mit ihrem hölzernen Empfangsgebäude bildet dann einen passenden Hintergrund. Insgesamt steht in Graubünden eine sehr schöne Auswahl an historischen Fahrzeugen zur Verfügung: neben den braunen E-Loks auch ein schmucker Triebwagen (der Fliegende Rhätier) und zwei G 4/5-Schlepptenderloks.

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zusammen mit der Albulalinie seit bald zehn Jahren zum Unesco-Welterbe zählt. Bisweilen erstaunt es aber, dass man hier die einzigartigen Möglichkeiten für einen anspruchsvollen Tourismus nicht wirklich zu nützen im Stande ist. So mancher Touristiker zeigt nicht viel mehr als einen interessierten Gesichtsausdruck, wenn es um ein Konzept mit Nostalgiezügen geht. Das erfolgreiche Wochenende vom Oktober 2016, das Volksfest-Charakter hatte, könnte eine Blaupause für weitere Veranstaltungen dieser Art sein. Denn wo sonst, wenn nicht hier in diesem Umfeld voll einzigartiger Naturschönheiten und Eisenbahn, bieten sich Erlebnisse für die Familie an? An geeignetem Rollmaterial fehlt es nicht. Der Club 1889 und befreundete Partner wie der Verein pro Salonwa-

BÜNDNER JUWELEN

Historisches Erbe Unter dem Dach von Historic RhB finden sich insgesamt sieben Organisationen, die sich dem Erhalt des historischen Erbes der Rhätischen Bahn verpflichtet fühlen:

Fotos: Georg Trüb (2), Historic RhB (2), Alain Hospenthal

Club 1889 Verein pro Salonwagen Verein Dampffreunde der Rhätischen Bahn Verein Bahnhistorisches Museum Freunde der Schmalspurbahnen Interessengemeinschaft Zügen-Landwasser Albula-Bahn-Club Bergün

Eisenbahn und Natur erleben

gen, die Dampffreunde der RhB und die RhB selbst können mit passendem Fundus aufwarten. Das Schienenprogramm lässt sich zudem durch historische Postautos bereichern. Die RhB blickt mit Wohlwollen auf die Clubaktivitäten: Renato Fasciati ließ es sich nicht nehmen, auf der letzten Generalversammlung des Clubs 1889 Grußworte zu sprechen. Auch am Festwochenende war er, stilecht gekleidet, anwesend. Der seit Frühling 2017 amtierende Club-Präsident Fredy Pfister ist für Gespräche mit der RhB und den Bündner Touristikern

offen. An guten Vorschlägen fehlt es nicht. Auch nicht an künftigen Aufgaben für den Club 1889: Die aufgearbeiteten Fahrzeuge bedürfen einer intensiven Wartung, was sich in der neuen Halle in Samedan gut erledigen lässt. Hier könne man, wie Fredy Pfister betont, all die

IN DER NEUEN HALLE Kostbarkeiten sicher unterstellen, damit sie vor Wind und Wetter geschützt sind. Freuen wir uns auf viele Fahrten mit Krokodil & Co. im wunderbaren Graubünden! Klaus Eckert

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25 km

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Österreich

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Fotos: Thomas Stutz; Karte: Wolfgang Kieslich

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Auf einem Streckennetz von exakt 384 Kilometern, vorwiegend anspruchsvoll trassiert, führt die Rhätische Bahn (RhB) inmitten der Alpen einen einzigartigen Eisenbahnbetrieb auf Meterspurgleisen durch und erschließt damit den Kanton Graubünden. Der Club 1889 hat seinen Sitz in ­Samedan, unweit des weltberühmten St. Moritz. Weitere Infos auf diesen Seiten: www.bahnoldtimer.com www.historic-rhb.ch www.club1889.ch

Die Oldtimer der Rhätischen Bahn bei Eisenbahn-Romantik: Folge 373: Bahnnostalgie in Graubünden (nächster Sendetermin 24. November 2017, 14:15 Uhr) Insgesamt 29 Dampfloks vom Typ G 4/5 wurden einst von der Rhätischen Bahn beschafft. Zwei Exemplare, die 107 und 108, sind betriebsfähig und begeistern Fans aus nah und fern. Extrazüge mit den Maschinen sind in der Regel rasch ausverkauft.

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REISEZIEL WUNDERLAND

Geführte Rundreise durch Westkanada inklusive einer zweitägigen Rocky Mountaineer Zugfahrt 29. Mai – 8. Juni 2018 Ihre Reise beginnt in Calgary, dem „Herzen des Neuen Westen“ und führt Sie über Banff, Lake Louise, den Rocky Mountain Nationalparks über Kamloops nach Vancouver. Neben einem Helikopter-Rundflug wird die zweitägige Rocky Mountaineer Zugfahrt einer der Höhepunkte sein. Lassen Sie sich an Bord verwöhnen während Sie an mächtigen Gletschern, türkisfarbenen Seen und reißenden Gebirgsflüssen entlangfahren. Fühlen Sie die Dramatik der Landschaft in der Schlucht des Fraser Flusses, und genießen Sie die Aussicht auf unberührte Landschaft. Damit Sie auch etwas Meeresprise schnuppern können, besuchen Sie im Anschluss das romantische Städtchen Victoria auf Vancouver Island.

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04.09.2017 10:47:58

Der Eisenbahn-Herbst 2017

Termine

2. NORDEN

Küstenbahn mit Nikolaus Der Nikolaus kommt, auch in Ostfriesland. Auf der Fahrt von Norden nach Dornum steigt er mitten im Wald zu und erfreut die Kinder – am 2., 3., 9. und 10. Dezember. www.mkoev.de

1. HAMBURG

Hanseatischer Schnellzug-Dampf 01 150 besucht Hamburg und fährt am 14. Oktober von dort nach Westerland (Zubringer ab Hannover). Am 15. Oktober geht es dann mehrmals rund um die Hansestadt. www.eisenbahnnostalgiefahrten-bebra.de

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3. HÜMME

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Die große Zeit der Dampflokomotiven In faszinierenden Fotografien von Gerd Lübbering und Thomas Pflaum lebt die Eisenbahn des vergangenen Jahrhunderts ab 4. November wieder auf (Generationenhaus Bahnhof Hümme). www.kurzlink.de/dampflok

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4. BOCHUM

Mitmachen statt betrachten Für alle, die auch mal aktiv an der Museumsarbeit teilnehmen möchten, gibt es am 11. und 12. November einen Herbst-Workshop im Dahlhausener Museum, Vollverpflegung inbegriffen. www. eisenbahnmuseum-bochum.de

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5. NEUSTADT/WEINSTR.

Nikolaus-Dampfzüge zum Weihnachtsdorf Über Lambrecht dampft das Kuckucksbähnel bis nach Elmstein. Die Kinder im dekorierten Zug werden vom Nikolaus beschert. Nach einem Aufenthalt im Weihnachtsdorf geht es am frühen Abend zurück. Für den 1., 6. und 8. Dezember gibt es noch Restkarten. www.eisenbahnmuseum-neustadt.de

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7. WITTENBERG

Die Heidebahn fährt wieder Zum Adventswochenende 2./3. Dezember fahren auf der regulär nicht mehr betriebenen Strecke Lutherstadt Wittenberg – Eilenburg – Leipzig wieder Züge. www.eisenbahnverein-wittenberg.de

6. MÜNSINGEN

Bratäpfel und Adventsklänge Das Bratapfel-Zügle dampft am 16. Dezember durchs Schmiechtal, mit kleinen Geschenken von „Pelz-Märte“ und feierlichem Adventskonzert in der Kirche, Glühwein und Buffet inklusive. www.alb-bahn.com

9. RADEBEUL

8. BERLIN

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Pendel zum Weihnachtsmarkt Von Berlin-Wilhelmsruher Damm gelangt man am 2. Dezember nostalgisch und bequem über die Heidekrautbahn zum dörflichen Weihnachtsmarkt in Schildow. Fahrtdauer: jeweils 70 Minuten. www.berliner-eisenbahnfreunde.de

Gaumenfreuden auf schmaler Spur Weinverkostung mit Fahrt im Lößnitzdackel und Spaziergang – am 14. Oktober und 2. Dezember. www.loessnitzgrundbahn. de

12. ANGER

7 9 10. LEIPZIG

Fotos: Robin Garn, Bernd-Peter Köhler, Thomas Pflaum, Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum, Korbinian Fleischer, Schwäbische Alb-Bahn, Michael Jungfer, Michael Schulz, SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft, Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof e. V., DB-Museum, HansPeter Porsche Traumwerk

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Vom Käfer zum Porsche In zahlreichen Modellen aus der Sammlung des „Hans-Peter Porsche TRAUMWERKS“ macht der Volkswagen bis März 2018 noch einmal Karriere. www.hanspeterporsche.com

Elektrisch nach Altenburg Die älteste betriebsfähige Stangenelektrolokomotive E 77 10 zieht am 8. Oktober einen Sonderzug von Plagwitz zur Altenburger Brauerei, Verkostung inbegriffen. www.dampfbahnmuseum.de

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11. NÜRNBERG

Nomaden der Schiene Das DB-Museum zeigt bis zum Jahresende Migrantenschicksale an US-amerikanischen Grenzbahnhöfen in bewegenden Fotografien. www.dbmuseum.de

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REZENSIONEN

Für

Aug‘ und Ohr

Unsere Empfehlungen für Eisenbahn-Nostalgiker, Wanderer und Städtereisende – die passende Lektüre und mehr für unterwegs.

TATORT BAHNDAMM

von Matthias Büttner, Markus Fischer und Berthold Halves Quer durch die Weiten Großpolens, durch die Schluchten Anatoliens, durch Darjeeling und den Hindukusch bis nach Nordostchina führt der Weg der drei Autoren, immer entlang des Bahndamms. Dabei entstand ein fotografisches Manifest der im Verschwinden begriffenen Epoche der Dampflokomotiven. Eindrucksvolle Bilder dokumentieren den alltäglichen Bahnbetrieb in den letzten Dampfparadiesen der Welt. Dabei lesen sich die Geschichten hinter den einzelnen Aufnahmen teils wie Abenteuer. Mit ihren zahlreichen Reiseanekdoten, den Schilderungen von Begegnungen mit der Staatsmacht oder einfachen Leuten, gelingt es den Autoren, dem Leser auch die Lebenswelt der Menschen links und rechts des Schienenstrangs zu beschreiben. 248 Seiten, ca. 60 Euro.

PANORAMAWEG SCHWARZATAL

Verlag „grünes herz“ Weite Höhen und wildromantische Täler: Der Panoramaweg Schwarzatal führt durch eine der schönsten Flusslandschaften Deutschlands. Alle Hinweise zu den Tagesetappen sowie nützliche Adressen beinhaltet dieser Wanderführer im handlichen Format. 120 Seiten, 9,95 Euro.

WIA GSAIT

von Flurin Caviezel Jeder Tag schreibt eine neue Geschichte. Seit 2007 präsentiert Flurin Caviezel allmorgendlich den Hörern des Schweizer Radiosenders SRF 1 launige Anekdoten aus dem ganz normalen Wahnsinn des Alltags. Mit diesen selbst gelesenen Szenen ist der Autor, Musiker und Kabarettist in seiner Schweizer Heimat längst zur Kultfigur avanciert. Eine Auswahl von 100 dieser Morgengeschichten ist nun in Buchform erschienen. Wie es sich für die Schweiz gehört, kommt dabei auch die Eisenbahn nicht zu kurz. Dem Buch liegt eine CD mit 25 ausgewählten Geschichten zum Nachhören bei. 127 Seiten, CD-Laufzeit 56 Minuten, 27,99 Euro.

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AMSTERDAM

von Wolf S. Dietrich Amsterdam ist eine Stadt zum Feiern und Genießen. Der mit viel Liebe zum Detail gemachte Film zeigt die Faszination der sympathischen Weltstadt an der Amstel und weckt zugleich die Reiselust. Aus einer beliebten Reihe des Westdeutschen Rundfunks. 88 Minuten, ca. 15 Euro.

FÜR PERFEKTIONISTEN HIGHEND

Highend-Modellbahn

MODELLBAHN

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Gleise



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„Der Purist“ – damit kann im Modellbahnwesen nur einer gemeint sein: Willy Kosak. Jetzt endlich lässt sich sein fotografisches Schaffen aus vielen Jahrzehnten in einem überaus prachtvollen Band kompakt genießen. Das Buch zeigt in drei Hauptabschnitten, was „Eisenbahn-Modellbau heute“ bedeutet: Gleisbau, der sich kompromisslos am Vorbild orientiert, Fahrzeugbau, dessen Detaillierungstiefe das in H0 Machbare auslotet, und Landschaftsbau, der die Grenze zwischen Natur und ihrer Nachbildung verschwimmen lässt. Das alles erläutert von ausführlichen Texten, sodass alle Bauschritte für den Leser leicht nachvollziehbar sind.

Willy Kosak

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Purist

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Impressum

SCHLUSSLICHT

Lahr (Schwarzwald)

Eisenbahn-Romantik Erscheint in der Verlagsgruppe Bahn GmbH Verlag und Redaktion Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck Telefon: 08141/53481-0, Fax: 08141/53481-240

CHEFREDAKTEUR Wolfgang Schumacher (verantwortlich) CHEF VOM DIENST Olaf Haensch MITARBEITER DIESER AUSGABE Hagen von Ortloff, Hendrik Bloem, Klaus Eckert, Rainer Albrecht, Thomas Albrecht, Kevin Madore E-Mail: [email protected]

Foto: Wolfgang Schumacher

HERAUSGEBER Wolfgang Schumacher

ARTDIRECTOR/GRAFISCHE GESTALTUNG Kaj Jenna Ritter LEKTORAT Ilona Eckert REDAKTIONSASSISTENZ Claudia Klausnitzer ANZEIGEN Anzeigenleitung: Bettina Wilgermein, Telefon: 08141/53481-153, Fax: 08141/53481-150, [email protected] Anzeigendisposition: Martina Just Telefon: 08141/53481-154, Fax: 08141/53481-150, [email protected] Anzeigenpreisliste Nr. 05, ab 1.1.2017, Gerichtsstand ist Fürstenfeldbruck VERTRIEB Pressegrosso und Bahnhofsbuchhandel MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co.KG Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim Postfach 1232, 85702 Unterschleißheim Telefon: 089/319 06 -0, Fax: 089/319 06 -113 E-Mail: [email protected], Internet: www.mzv.de VERTRIEB VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Vertriebsleitung: Elisabeth Menhofer Telefon: 08141/53481-101 Außendienst: Christoph Kirchner, Ulrich Paul Telefon: 08141/53481-103 Bestellservice: Ingrid Haider, Angelika Höfer, Sandra Corvin, Petra Schwarzendorfer Telefon: 08141/53481-0 ABONNENTEN-SERVICE Funkedirekt GmbH Postfach 10 41 39, 40032 Düsseldorf Telefon: 0211/690789985 Fax: 0211/69078970 E-Mail: [email protected] Abopreis Inland 4 Ausgaben jährlich 25,– €/ER-Clubmitglieder 20,– € Abopreise Ausland jährlich 35,–/30,– € EINZELHEFTBESTELLUNG VGB Verlagsgruppe Bahn, Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Telefon: 08141/53481-0 Fax: 08141/53481-100 E-Mail: [email protected] Preis des Einzelheftes: 6,90 € PREPRESS Fotolito Varesco, Auer DRUCK Vogel Druck und Medienservice GmbH Leibnizstr. 5, 97204 Höchberg Nachdruck, Reproduktion, sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise und mit Hilfe elektronischer Datenträger – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags. Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferpflicht. Ersatzansprüche können nicht anerkannt werden. Für unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle eingesandten Unterlagen sind mit Namen und Anschrift des Autors zu kennzeichnen. Die Abgeltung von Urheberrechten und sonstigen Ansprüchen Dritter obliegt dem Einsender. Das Honorar schließt die Verwendung in digitalen On- bzw. Offline-Produkten ein. Eisenbahn-Romantik gehört zur VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck Telefon: 08141/53481-0, Fax: 08141/53481-200 Geschäftsführung Manfred Braun, Ernst Rebelein, Horst Wehner

Eisenbahn

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Kennen Sie das Städtchen Lahr (Schwarzwald)? Wenn nicht, ist das kein Beinbruch. 43 500 Einwohner, am Rande des Schwarzwalds gelegen. Und weil dieser ein weltbekanntes Touristenziel ist, haben die Stadtväter anno 1974 den offiziellen Zusatz (Schwarzwald) eingeführt. Seit einigen Jahren ist Lahr (Schwarzwald) auch an das Fernverkehrsnetz angeschlossen. Die wenigen neu eingeführten IC auf der Rheintalstrecke halten in Lahr (Schwarzwald). Das brachte die Ansagevorschreiber der Deutschen Bahn auf den Plan. Mit der „pläsant Tschörnie“ ist man ja schon bundesweit bekannt geworden, Lahr (Schwarzwald) könnte folgen. Denn das Zugpersonal hat die Anweisung, grundsätzlich Lahr (Schwarzwald) anzusagen, was bisweilen absurde Züge (sic) annimmt. Da wäre der morgendliche „BadenKurier“, ein vor allem von Pendlern benutzter IC nach Stuttgart und München. Abfahrt Lahr (Schwarzwald) um 7.18 Uhr. Vor der Ankunft werden die Berufsreisenden, die schon zahlreich im Zug schlummern, mit der Ansage aufgeschreckt, dass man sich von allen Reisenden, die in Lahr (Schwarzwald) aussteigen, verabschiedet. Dabei sei angemerkt, dass um diese Zeit niemand in Lahr (Schwarzwald) aussteigt, denn von Bad Krozingen oder Freiburg fährt jeder mit dem viel billigeren und ebenso schnellen RE nach Lahr. Nach der Abfahrt natürlich: „Wir begrüßen alle Fahrgäste, die in Lahr (Schwarzwald) zugestiegen sind …“. Auf dass vor allem die Lahrer Pendler nicht vergessen, dass sie am Schwarzwald wohnen. Völ-

lig absurd wird‘s, wenn der Lokführer vergisst, in Lahr anzuhalten, was auch schon vorgekommen ist. Dann wird man gleich ein halbes dutzend Mal mit dem Schwarzwald bombardiert: vor der erwarteten Ankunft, danach „oh, wir sind in Lahr (Schwarzwald) durchgefahren“ und schließlich bei der Angabe zu den Rückfahrmöglichkeiten nach Lahr (Schwarzwald). Der ursprünglich praktizierte englische Ansagewahnsinn in Lahr (Schwarzwald) findet erfreulicherweise nur noch dann statt, wenn der Zug mehr als fünf Minuten Verspätung hat – allerdings mit (Schwarzwald) und nicht mit (Black Forest), was auf eine mangelnde Stringenz der DB-Vorschriften hinweist. Auf dieses nervende Schwarzwald-Bombardement angesprochen, geben viele Zugbegleiter zu, dass das schon absurd ist. Es sei aber Vorschrift und inkognito mitreisende Kontrolleure würden die Korrektheit der Ansagen bisweilen überwachen. Bei Verstößen droht Prämienverlust. Liebe DB AG! In letzter Zeit seid Ihr wirklich viel besser geworden. Aber gebt dem Personal wieder mehr Entscheidungsspielräume – insbesondere bei den Ansagen. Das betrifft nicht nur Lahr (Schwarzwald), sondern auch die computerbasierten Ankunftsvoraussagen, die die Zugbegleiter auf ihr Handy bekommen. Die stimmen oft nicht und führen ab und an zu großer Verwirrung. So wurde vor einiger Zeit der „Baden-Kurier“ bei der Rückfahrt umgeleitet. Ulm angeblich an 18.41 Uhr, was von vornherein nicht stimmen konnte. Um 18.41 Uhr zuckelt der IC in den kleinen Bahnhof Dillingen und der Zugchef sagt wie befohlen an: „Verehrte Fahrgäste, wir erreichen Ulm Hbf“. Meinen Hinweis, er möge vor einer solchen Ansage aus dem Fenster schauen, quittiert er lapidar, dass er sich auf die Mitteilungen der Verkehrsleitung verlasse. Wahrscheinlich, um den Fahrgästen eine „pläsant Tschörnie“ zu garantieren. Wolfgang Schumacher

KALENDER

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Mit der DR durch Thüringen

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Reise durchs Ruhrgebiet

Die bekannten Eisenbahn-Fotografen Burkhard Wollny und Wolfgang Bügel besuchten in den 1970er- und 1980er-Jahren dutzende Male den damals noch faszinierenden Dampfbetrieb bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR. Geradezu legendär waren die Einsätze der Baureihe 95 im Thüringer Wald (Titelbild).

Einzigartige Motive dokumentieren den regen und interessanten Schienenverkehr im Ostund Westteil der Stadt zwischen der Zeit unmittelbar nach dem Mauerbau und dem Ende des Dampflokeinsatzes durch die Deutsche Reichsbahn. Faszinierende Aufnahmen aus einer geteilten Stadt, deren Schienenstrecken aber komplett von der DDR betrieben wurden.

Begeben Sie sich mit diesem außergewöhnlichen Kalender auf eine Reise durch das Ruhrgebiet in der Vor- und Nachkriegszeit. In diesem bedeutenden Industrie- und Bergbaugebiet spielte die Eisenbahn eine wichtige Rolle: Die junge Bundesbahn sorgte dafür, dass das Leben in Bewegung blieb. Ein eindrucksvolles Dokument der Zeitgeschichte.

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Hamburg – Bahn und Hafen

13 meisterhafte Motive zeigen spektakuläre und seltene Dampfbespannungen, eingebettet in herrliche Landschaften oder vor schweren Zügen auf Hauptstrecken. Die Fotos sind auch eine Erinnerung an eine untergegangene Welt, die zumindest in Bezug auf die Eisenbahn und die Reichsbahner in Ost und West in guter Erinnerung geblieben ist.

Hamburg war besonders in der Vor- und Nachkriegszeit eine Stadt mit einem unwahrscheinlich vielfältigen und interessanten Bahnbetrieb – vor allem wegen des großen Hamburger Hafens. Dieser Kalender entführt Sie in die Epoche der 1930er- bis 1960er-Jahre, u.a. mit stimmungsvollen Motiven des Bundesbahnfotografen Walter Hollnagel, der das Bahngeschehen an der Waterkant meisterlich im Bild festgehalten hat.

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Fotos: Markus Kaiser, Alaska Railroad, Shutterstock, Olaf Haensch, Joachim Schmidt

Vorschau

Eisenbahn-Romantik erscheint wieder Ende Dezember 2017

WINTERAUSFLUG NACH INNSBRUCK Die Tiroler Landeshauptstadt lädt zum Adventsausflug ein – mit romantischen Überlandbahnen in die Berge.

BAHNHOFS-GOTIK

VORALPEN-EXPRESS Wir entführen Sie auf eine winterliche Reise durch reizvolle Schweizer Regionen zwischen St. Gallen und Luzern.

Das schlesische Breslau (Wrocław) und sein exzellent restauriertes Wahrzeichen aus preußischer Zeit.

DAS WUNDER VON SANDAOLING Die chinesischen Dampfdrachen sollten längst verschrottet sein. Doch einige dampfen weiter.

GEHEIMTIPP: ADVENTSFAHRTEN IM SELFKANT Nicht weit vom Ballungsraum Rhein-Ruhr entfernt zuckelt eine der ältesten deutschen Museumsbahnen über alte Schmalspurgleise.

ALASKA Der kälteste und nördlichste USBundesstaat lockt alljährlich Millionen Besucher an. Und viele genießen eine Fahrt durch herrliche Landschaften in den komfortablen Zügen der Alaska Railroad.

LOLLO – DIE LOK MIT FORMEN

Stars der Schiene: die V 160-Prototypen der Bundesbahn mit dem originellen Spitznamen.

Die Grosse schweizer Modelleisenbahn

Grosse kleine Momente

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Was der Gotthard für die Schweiz, ist der Kaeserberg für die Modellbahn bei Freiburg. Über drei Etagen kurven 60 Normalspur- und 30 Schmalspurzüge auf mehr als 2 km Gleis. Öffnungstage siehe www.kaeserberg.ch. Und nach Vereinbarung können Sie selber im OriginalFührerstand einer SBB-Gotthardlokomotive fahren. Ein Lokomotivführer hilft dabei, damit alles viel Spass macht.

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Luxusreise im legendären Pride of Africa

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Die Bernina-Bahn Das berühmte Weltkulturerbe

ALPEN-OLDTIMER

Eisenbahn

Nostalgie in Graubünden © 2011 by VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH, RIOGRANDE-Video. Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion und Vervielfältigung, Verbreitung und Vorführung, Verleih und Vermietung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.

03
Eisenbahn Romantik Magazin 2017-03

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